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news >> 2009 >> 090122_01

22.01.2008

Juristische Aufarbeitung der Templiner Verhältnisse geht weiter

Viel Gewalt in einen Prozess gepackt

Prenzlau (ipr) Seit Dienstag dieser Woche müssen sich vier Männer aus Templin und Lychen im Alter von 23 bis 40 Jahren wegen dreier Gewaltdelikte vor dem Amtsgericht in Prenzlau verantworten. Der Überfall auf einen jungen Punk gilt dabei als politisch motiviert. Die anderen beiden Straftaten wurden von der Staatsanwaltschaft als Körperverletzung angeklagt.

Zum Ersten …

Als Erster im Zeugenstand sitzt ein 20-jähriger junger Mann im dunklen Anzug mit Krawatte und „ordentlich“ geschnittenem Haar. Er ist aus dem Harz zu dieser Verhandlung angereist. Vor einem Jahr lebte der Auszubildende noch in der Umgebung Templins und war mit dem Abitur beschäftigt. Am 24. April war er länger in der Stadt geblieben und hatte den letzten Bus verpasst. Gegen 21:30 Uhr befand er sich im Stadtzentrum auf dem Weg zu einem Freund bei dem er übernachten konnte. Er schildert mit präzisen Worten den Tathergang. Er habe Schritte hinter sich gehört, wurde mit „komm her, du Scheiß Zecke“ beschimpft, drehte sich um und bekam die Faust des Angreifers ins Gesicht. Er habe auszuweichen versucht und sei hinter dem rechten Ohr getroffen worden. Sein Gegenüber schubste ihn zu Boden und begann auf ihn einzutreten. Eine Frau versuchte den Angreifer wegzuziehen, was ihr auch gelang. Er habe sich erheben wollen, da sei der Schläger erneut auf ihn los gegangen. Die Frau habe den Angeklagten wieder weggezogen. Er sei liegen geblieben bis die Beiden abgezogen waren. Weil die Frau etwas gerufen habe wie „Patrick hör doch auf. Du hast doch schon ein Ding am Laufen.“ und er den Täter habe beschreiben können, war es ihm und seinen Freunden ein Leichtes gewesen, Patrick K. zu identifizieren. Patrick K. hat zuvor dem Richter die Tat gestanden. Allerdings hat er bestritten, sein Opfer getreten zu haben.

Rechter Schläger Patrick K.

Patrick K. gehört zur gewalttätigen rechtsextremen Szene Templins auch wenn er sich am Dienstag von seinen ehemaligen Kameraden distanzierte. Derzeit sitzt er wegen eines weiteren Gewaltdelikts, das ebenfalls am Dienstag verhandelt wurde, in Untersuchungshaft. Im November 2008 stellte das Landgericht Neuruppin in einer Berufungsverhandlung fest, dass er an einem Angriff auf zwei Punks im Herbst 2007 maßgeblich beteiligt war und bestätigte eine zehnmonatige Freiheitsstrafe. Hier wurde Revision eingelegt. Parallel läuft in Prenzlau ein Verfahren gegen ihn und drei weiteren Kumpanen wegen gemeinschaftlicher schwerer Körperverletzung, die von den vier Männern Ende Mai letzten 2008 in Prenzlau begangen wurde. Hier wird am Freitag dieser Woche ein Urteil erwartet. Spätestens im März wird er sich in seinem nächsten Verfahren gemeinsam mit den Brüdern M. und Tino G. vor dem Amtsgericht in Prenzlau verantworten müssen, weil die vier jungen Männer im Dezember 2007 zwei Punks in der Sparkasse am Templiner „Pub“ übel zugerichtet hatten.

Angst - Räume

Interessant für das Verständnis des Klimas in Templin im letzten Frühjahr ist die Schilderung von Christian J. über den Zeitraum bis zur Attacke. Er war zuvor bereits einmal an dieser Gruppe Rechter vorbeigegangen. Es roch für ihn nach Ärger. Christian J. spricht im Zeugenstand von Angst. Er war Punk, gekleidet wie ein Punk mit einem flammenden roten Irokesen. Er wusste, dass Punks begehrtes Opfer der Rechten waren. Als er erneut an dieser Gruppe vorbei musste, wechselte er etwa 100 Meter zuvor die Straßenseite, ging zügig an den Leuten vorbei, ohne hinzublicken. Er bog in eine Seitenstraße ab. Sie ließen ihn nicht entwischen.

Patrick K. und Christian J. kannten sich nicht. Punks waren Freiwild für die Templiner Rechten. Der rechte Schläger Martin M. wurde jüngst von einem Punk gefragt, warum er denn Zielscheibe seiner Aggression geworden war? Martin M. soll geantwortet haben: „Weil euer Aussehen so provoziert.“

Der Prozess wird am 30. Januar 2008 fortgeführt.

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