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news >> 2009 >> 090304_01

04.03.2009

Moser: Kein Platz für rechte Tarnvereine

"FC Einheit 06" distanziert sich und darf weiter mitspielen

Prenzlau (ipr) Der Prenzlauer Kleinfeldfußballklub "FC Einheit 06", der wegen seines Bekenntnisses zum rechtsextremistischen "Bündnis Uckermark" und eines nazi-affinen Logos in die Kritik geraten war und dadurch die Existenz der Kleinfeldligen Prenzlaus gefährdete, hat gestern in einem Gespräch mit Verantwortlichen der Stadt Prenzlau Fehler eingestanden und Besserung gelobt.

In dem Gespräch mit dem Leiter des Amtes für Bildung, Kultur und Soziales, Dr. Eckhard Blohm, räumten die vier anwesenden Clubverantwortlichen ein, dass die unüberlegte Tolerierung rechten Gedankenguts einiger Mitglieder dem Ruf des Clubs geschadet habe. Darüber hinaus versprachen die Vertreter des Clubs, sich in dieser Angelegenheit in der "Prenzlauer Zeitung" öffentlich zu distanzieren. Darauf hin erklärte Herr Dr. Blohm, dass nach einer solchen öffentlichen Distanzierung keine rechtlichen Mittel mehr vorlägen, den Club aus dem Spiel- und Wettkampfbetrieb auszuschließen. Er würde jedoch weiter unter Beobachtung stehen, was den Clubmitgliedern auch bewusst ist.


foto: ipr
Das Logo des Clubs und die Werbung für die Firma des Ex-Märkischen Heimatschützers Gordon Reinholz sollen von den Trikots verschwinden. Das kreisrunde Logo stellte zu einer Hälfte einen Reichsadler aus der Zeit des Nationalsozialismus dar. Allerdings fehlt aus strafrechtlichen Gründen das Hakenkreuz im Eichenkranz, der sich in den Fängen des Adlers befindet. Den Eichenkranz in den Fängen des Adlers gab es aber nur in den Jahren 1935 bis 1945 als Staatssymbol.

Club – kein Verein

Der "FC Einheit 06" ist ein Club, jedoch kein eingetragener Verein. Er spielt seit 2006 im Prenzlauer Kleinfeldfußball. Die Spieler kommen nach eigenen Angaben im Wesentlichen vom FCV Rot-Weiß Prenzlau e.V. Die Clubstärke beläuft sich auf ca. 20 Personen.

Stadt nimmt Sport in die Pflicht

"Der Sportbeirat muss sich grundsätzlich mit der Frage beschäftigen, wie man derartigen Tendenzen im Sport künftig begegnen sollte", verlangt der Bürgermeisters der Stadt Prenzlau, Hans-Peter Moser (Die Linke). "Allein die Tatsache, dass bisher niemand auf das Vereinssymbol reagiert hat, belegt, dass zu der Thematik rechter Gesinnung und Symbolik in den Sportvereinen künftig eine offensivere Auseinandersetzung geführt werden muss." Außerdem kritisiert er, dass die Organisatoren der Stadtliga sich offensichtlich vor einer klaren Positionierung gegenüber dem "FC Einheit 06" scheuen und stattdessen die Stadt vorschieben. Die müsse dann erst damit drohen, gegebenenfalls die Spielstätten nicht mehr zur Verfügung stellen.

Um das weitere Vorgehen zu beraten und den prinzipiellen Umgang mit derartigen Vorfällen zu klären, wird morgen ein Gespräch der Stadt, vertreten durch den Bürgermeister und den zuständigen Amtsleiter, mit der Polizei und dem Stadtsportring erfolgen.

Rückzug im Netz

Bereits letzten Freitag war das Logo auf der Website des Clubs gelöscht und der Link zum Gästebuch aus dem Inhaltsverzeichnis gestrichen worden. Das Gästebuch war trotzdem noch aufzurufen aber zu lesen gab es dort nichts mehr. Die Grußadressen rechtsextremer Kameradschaften wie "Heimatschutz Germania", "Märkischer Aktionsfront", "Nationaler Aktivisten Uckermark" und des NPD Ortsverbands Prenzlau, den es zu diesem Zeitpunkt laut Erklärung der NPD BUM noch gar nicht gegeben haben soll, waren ebenfalls gelöscht worden. Erhalten ist lediglich noch ein Gruß des Clubs im Gästebuch der Website des "Heimatschutz Germania".

Prenzlaus Bürgermeister Hans-Peter Moser betont gegenüber "gegenrede.info" noch einmal, dass für Vereine und Organisationen, die sich in der Öffentlichkeit tarnen, jedoch eindeutig der rechten Szene zuzuordnen sind, in Prenzlau kein Platz ist.

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