[home]   [hintergrund]   [forum]   [blog]   [impressum]
<h1>info-portal rechtsextremismus</h1>
Nachrichten, Berichte, Analysen zum Rechtsextremismus in der Uckermark
 
[news]
news >> 2020 >> 200109_01

09.01.2020

Wodka-Party Schläger in Berufungsverhandlung vor dem Landgericht

Kurzer Prozess in Neuruppin

Neuruppin (ipr) Gestern wurde ein Nazi vor dem Berufungsgericht in Neuruppin wegen gefährlicher Körperverletzung zu einem Jahr und elf Monaten Haft verurteilt. Das sind neun Monate Abschlag gegenüber dem Strafmaß des Schöffengerichtes in Prenzlau im März 2019.

Fünf Prozesstage hatte der Richter eigentlich vorgesehen. Aufwendige Zeugenbefragungen standen bevor. Doch dann ging es ganz schnell. In einem Gespräch zwischen Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung unter Ausschluss der Öffentlichkeit kam es zu einer Verständigung.


Nazi vor Berufungsgerichtfoto: ipr

Der Angeklagte Timm F. soll seine Tat gestehen und die Urteilsbegründung des Prenzlauer Schöffengerichts akzeptieren. Dafür soll der 28-Jährige eine Haftstrafe zwischen einem Jahr und neun Monaten und zwei Jahren erhalten. Die eintausend Euro Schadenersatz, die er an sein Opfer zahlen muss, bleiben davon unberührt.

Knapp 20 Minuten dauerte es dann noch bis der Verteidiger seinen Mandanten über die Sinnhaftigkeit der Verständigung überzeugt hatte. Danach erklärte der Verteidiger, dass sein Mandant den Angriff gestehe.

Timm F. hatte vor knapp vier Jahren während einer Wodka-Party vor einer Prenzlauer Diskothek gemeinsam mit zwei Helfern drei Flüchtlinge aus dem Iran verprügelt und verletzt.

Derzeit verbüßt der Rechtsextremist bereits wegen anderer Gewalttaten eine mehrjährige Haftstrafe. Aus dieser und der gestrigen Verurteilung wurde dann eine Gesamtstrafe vom drei Jahren und elf Monaten gebildet.

Zwei der drei Flüchtlinge hatten nach diesem Angriff Deutschland fluchtartig wieder verlassen. Für seine beiden Prügelpartner könnte es jetzt eng werden, da er sie durch sein Schuleingeständnis und die daraus resultierende Verurteilung sehr viel schwerer decken kann.

Prozessbericht Vorinstanz


Keine Kommentare mehr möglich. Sorry!!