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19.03.2020

Angriff auf drei Afghanen vor Gericht

Spätzündler

Schwedt (ipr) Am Dienstag wurde vor dem Amtsgericht in Schwedt ein ehemaliger Amateurboxer wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu einer Geldstrafe verurteilt. Sein Opfer war ein Flüchtling aus Afghanistan. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der heute 59-jährige Ingo R. im Mai 2019 in Schwedt vor der Sporthalle "Dreiklang" einen 19-jährigen afghanischen Schüler als Kanake beschimpft, in den Bauch getreten, und das Knie in den Unterleib gerammt zu haben. Dazu habe es noch mindestens einen Satz Backpfeifen gegeben. Zwei Freunde, die mit dem 19-Jährigen zum Einkaufen unterwegs waren, haben Teile der Auseinandersetzung mit dem Handy aufgenommen.


Ingos Lieblingsfotoscreenshot: ipr

Ausgangspunkt des Konfliktes war das vermeintliche Spucken des Angeklagten in Richtung der drei Afghanen. Der 19-Jährige wollte sich das nicht gefallen lassen.

Der Angeklagte äußerte sich vor Gericht. Er bestritt die Vorwürfe. Für das Spucken lieferte er ein glaubwürdige Erklärung. Er habe nach dem Fußball eine trockene Kehle gehabt, habe einen Schluck Bier getrunken und wieder ausgespuckt. Das hielt auch die Richterin für plausibel. Das weitere nicht. "Ich wohne hier in Deutschland, du nicht", "Ich hasse euch Pack", "Scheiß Ausländer", sind die Worte die gefallen sein sollen.

Neben der Aussage des Angeklagten vor Gericht, die mit Vorurteilen gegenüber den Flüchtlingen gespickt war, bestätigten dessen fremdenfeindliche Äußerungen im Film die Richterin in ihrer Auffassung, dass es sich hier um eine ausländerfeindliche und menschenverachtende Tat gehandelt hat. Staatsanwaltschaft und Verteidigung sahen das nicht so eindeutig und plädierten auf Freispruch. 90 Tagessätze zu je 30 Euro lautete das Urteil. Diese Verurteilung – sollte sie rechtskräftig werden - wäre der erste Eintrag ins Zentralregister für den in Thüringen geborenen Mann. Schaut man auf dessen Facebook-Profil, erkennt man einen weißen alten Mann, der mit dem Flüchtlingszustrom nach Deutschland sein politisches Comingout in Richtung AfD hatte. Der zwar nicht religiös ist, aber das christlichen Abendland gegen den Islam verteidigt.


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