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14.04.2008
Gefängnisleitung befürwortet vorzeitige Entlassung
Potzlowmörder hat Chance auf Freilassung
Pinnow (ipr) Der Mörder des 16-jährigen Marinus Schöberl, Marcel S., kommt möglicherweise vorzeitig frei. Das bestätigte ein Sprecher des Landgerichts Frankfurt (Oder) gegenüber dem Berliner Tagesspiegel: „Wenn Marcel S. zwei Drittel seiner Strafe abgesessen hat, wird selbstverständlich geprüft, ob ihm der Rest der Haftzeit erlassen werden kann.“
Da Marcel S. seine Jugendstrafe in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Wriezen verbüßt, wäre für die Prüfung der vorzeitigen Entlassung das Amtsgericht Bad Freienwalde zuständig. Von dort war allerdings laut Tagesspiegel keine Stellungnahme zu erhalten.
Volkmar Schöneburg, der Marcel S. vor dem Potsdamer Landgericht verteidigte, sagte gegenüber dem Tagesspiegel: „Das Jugendstrafrecht stellt den Erziehungs- und nicht den Vergeltungsgedanken in den Mittelpunkt. Marcel hatte schon nach der Tat enorme Gewissensbisse, er hat das Geschehen zutiefst bereut. Er sollte eine Chance bekommen.“
Kriterien für eine vorzeitige Haftentlassung sind unter anderem eine von der Gefängnisleitung bestätigte positive Entwicklung, diverse Einschätzungen und Gutachten von Psychologen und eine Stellungnahme der Staatsanwaltschaft Neuruppin. Deren Sprecherin sagte auf Anfrage, momentan stehe noch nicht fest, ob die Staatsanwaltschaft einer vorzeitigen Entlassung zustimmen wird. Die Entscheidung treffe der Jugendrichter. Die Staatsanwaltschaft könne aber Beschwerde einlegen.
Von der Gefängnisleitung in Wriezen hieß es, man werde eine vorzeitige Entlassung befürworten. Marcel S. habe erfolgreich an Sozialtherapien teilgenommen, es bestehe die berechtigte Annahme, dass er künftig straffrei bleibe und resozialisiert werden könne.
 
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