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15.04.2008
Verrat muss noch geübt werden
Braune Schatten an der Autobahn
Prenzlau (ipr) „Pommern bleibt deutsch“ und „Verzicht ist verat!“ prangt matt aber in riesigen Lettern am Pfeiler der Autobahnbrücke über der Auffahrt „Prenzlau Ost“.

Während der Nachfrage bei Herrn Kähler von der Autobahnmeisterei Gramzow stellt sich heraus, dass die rechten Propagandasprüche bereits am 10. März dort entdeckt, sofort angezeigt und vom Reinigungstrupp der Autobahnbahnmeisterei entfernt worden sind.
Das Entfernen gestaltete sich - folgt man Herrn Kähler - recht einfach, weil diese Autobahnbrücke mit einer Graffiti-Schutzbeschichtung versehen ist. Die Reinigung kann dann mit einer speziellen Flüssigkeit leicht durchgeführt werden. Soweit die Theorie.
In der Praxis ist es so, dass besonders bei großen Schriftzeichen im Laufe der Trocknung der Schutzbeschichtung nach der Reinigung ein Schatteneffekt auftritt, der die abgewischten Buchstaben in ihren Konturen wieder hervorzaubert. Das ist jetzt geschehen und zu besichtigen.
Um diese Reste zu beseitigen, bedarf es nun einer Wetterbesserung. Wenn auch nachts die Temperatur nicht mehr unter 10 Grad sinke, verrät Herr Kähler, könne man sich daran machen, die Schatten von der Wand zu entfernen, ohne dass die Schutzhaut Schaden erleide.

Von den Tätern hat man keine Spur. Man ermittle in Absprache mit der Staatsanwaltschaft auch nur wegen Sachbeschädigung und nicht wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Bleibt die Frage, ob der Spruch „Pommern bleibt deutsch“ dann auch nicht in den 51 Propagandadelikten auftaucht, die im 1. Quartal 2008 für die Uckermark gezählt wurden.
Parallel dazu wurde am selben Wochenende im 23 Kilometer entfernten Löcknitz „Polacken raus aus UER“ in schwarzen Lettern an einer Mauer knapp hinter der Stadtgrenze geschmiert. Die etwa 1,80 Meter hohen Buchstaben zogen sich über etwa 10 Meter an der Umfriedung eines alten Materiallagers hin.
 
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