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news >> 2008 >> 080505_01

05.05.2008

MEGA macht Druck in Templin

Lied der Gruppe "Landser" abgespielt

Templin (ipr) Zivile Einsatzkräfte der MEGA sind in der Nacht zu Sonntag auf dem Templiner Marktplatz auf junge Männer aufmerksam geworden, die rechte Musik von einer CD hörten, berichtet die Polizei.

Auf dieser CD befand sich neben Techno-Musik auch der Song "Sturmführer" der Gruppe "Landser". "Landser" war eine Musikband der rechten Szene, deren Titel ("Hurra, das Asylheim brennt") zum Teil die Straftatbestände des Verwendens Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie der Volksverhetzung erfüllen. So auch bei dem auf dem Markplatz abgespielten Titel.

Die Zivilbeamten der MEGA ermittelten vor Ort drei junge Männer im Alter von 18, 20 und 21 Jahren, die nunmehr unter dringendem Tatverdacht stehen am öffentlichen Abspielen der verbotenen Musik beteiligt gewesen zu sein.

Zwei von ihnen standen zum Zeitpunkt der Tat erheblich unter Einwirkung von Alkohol. Bei ihnen wurde eine Blutentnahme angeordnet. Die selbst gebrannte CD wurde beschlagnahmt.

Während der polizeilichen Maßnahmen trat der 20-jährige Tatverdächtige an die vor Ort eingesetzten Polizeibeamten heran, schubste sie und leistete bei der Feststellung zu seiner Identität aktiven Widerstand. Neben den strafrechtlichen Konsequenzen zum Abspielen der verbotenen Musik, wird er sich außerdem wegen Widerstand gegen Vollzugsbeamte verantworten müssen.

Landser & Co

Das 1992 gegründete Berliner Nazi-Underground-Projekt "Landser" ist eine der wichtigsten und bekanntesten Neonazibands in Deutschland. Noch heute genießt die Musik Kultstatus in der Nazi-Szene.

Die Produktion und der Vertrieb der Landser-Alben war konspirativ organisiert. Die CD "Rock gegen Oben" wurde etwa in den USA hergestellt, in die Niederlande versandt und von dort nach Deutschland geschmuggelt. An den Behörden vorbei konnte so Klartext geredet werden. Indizierungen und Strafverfahren wegen Volksverhetzung nutzen nichts, wenn Musiker und Verbreiter unbekannt sind. Von einem Auftritt in den Anfangstagen im brandenburgischen Hennigsdorf abgesehen gaben "Landser" keinerlei Konzerte.

Nachdem "Landser" 2001 ans Tageslicht gezerrt wurde, gründete Regener noch während des Prozesses das mit legalen Texten arbeitende Nachfolgeprojekt "Die Lunikoff Verschwörung". Unterstützt wird er dabei von den Musikern von "Spreegeschwader".

Mit seinen Bandkollegen aus "Landser"-Zeiten hat sich "Lunikoff" überworfen, weil diese vor Gericht Aussagen machten. Der Sänger selbst schwieg eisern. Diese "Standhaftigkeit" wird ihm in der Szene hoch angerechnet. Zwischen 2005 und Februar 2008 saß Regener die Haftstrafe wegen seiner Verurteilung als "Landser"-Sänger ab. "Die Lunikoff Verschwörung" hat ihre bisherigen Alben zwischen Urteil und Haftantritt produziert. Am 29. Februar diesen Jahres wurde Michael Regener aus der Haft entlassenen.

Regener ist NPD-Mitglied. Auf einer Version der NPD-Schulhof-CD ist ein Stück von "Die Lunikoff Verschwörung" zu finden.

Weitere Infos:

MEGA: Mobile Einsatztrupps gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit werden in Brandenburg seit Februar 1998 eingesetzt.
- Wikipedia
- Netz gegen Nazis

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