![]() Nachrichten, Berichte, Analysen zum Rechtsextremismus in der Uckermark |
02.06.2008 Staatsanwaltschaft bestreitet Darstellung der Löcknitzer Polizistenhatz in der Wochenzeitung "Die Zeit"Zu bös, um wahr zu seinLöcknitz (ipr) Über die Ereignisse in Löcknitz am frühen Morgen des 20. April, bei denen drei Polizisten während eines Kontrollgangs in einem Garagenkomplex durch rechtsextreme Schläger gejagt wurden, geistern verschiedene Versionen durch die Medien. Zum Start ihres Internetportals „Netz gegen Nazis“ präsentierte die Wochenzeitung „Die Zeit“ folgende Darstellung: „In dem Dorf Löcknitz in Mecklenburg gibt es leer stehende Garagen, in denen es sich die rechte Szene gemütlich gemacht hat. Mit Schornstein und Satellitenschüssel. Kann sein, dass die Jungs und Mädels sich am Vorabend von »Führers Geburtstag« in der ARD den Untergang angesehen haben, Bernd Eichingers Hitlerfilm über das Ende des »Dritten Reichs«, der in der rechten Szene Kult wurde, weil prominente Kameraden als Komparsen mitspielen.“ „Kann sein, …“ das heißt, die Autorin des Artikels spekuliert. „Prominente Kameraden …“ das war einer, Karl Richter, parlamentarischer Referent für die NPD-Fraktion im sächsischen Landtag. Er hatte sich bei einer Casting-Agentur als Komparse beworben. Er bekam die Rolle des Adjutanten von Generalfeldmarschall Keitel (mehr dazu im Tagesspiegel). Weiter im Text: „Tatsache ist, dass gegen zwei Uhr morgens einer der Löcknitzer Rechten einem vorbeifahrenden Streifenwagen zuwinkt und vorgibt, eine Frage zu haben. Als der Wagen hält, stürmen zehn Leute herbei, reißen die Türen auf, wollen die beiden Beamten rauszerren. Die wehren sich mit Pfefferspray und retten sich nur durch eine panische Rückwärtsfahrt.“ „Tatsache ist, …“das heißt, für die Autorin befinden wir uns hier jenseits jeglicher Spekulation. Löcknitzer Nazis hätten die Polizei in einen Hinterhalt gelockt, um sie zu überfallen. Dass die sich dann am nächsten Tag schon wieder auf freiem Fuß befanden, das wäre ein Skandal. Gegenrede.info hat bei der zuständigen Staatsanwaltschaft in Neubrandenburg nachgefragt, ob die Beschreibung in der Wochenzeitung „Die Zeit“ den Tatsachen entspräche und erhielt die knappe Antwort: „Die von Ihnen übermittelte Sachverhaltsdarstellung kann ich nicht bestätigen.“ Bleibt die Frage, wo solche Informationen herkommen und warum sie unhinterfragt übernommen werden? |