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news >> 2008 >> 080617_01

17.06.2008

Seit zwei Wochen lebt Sexualstraftäter Werner K. wieder in Joachimsthal

NPD plant Demonstration – Kampf um die Hoheit an den Stammtischen

Joachimsthal (ipr) Seit gestern mobilisiert die NPD Barnim-Uckermark in ihrem sogenannten „Nationalen Netztagebuch“ zu einer Demonstration am 21. Juni 2008 im Brandenburgischen Joachimsthal unter dem Motto “Sicherheit, Recht und Ordnung - keine Gnade für die Täter”.

Mit Täter ist der 49-jährige Sexualstraftäter Werner K. gemeint, der seit Anfang Juni nach dem Abbruch einer Therapie wieder in Joachimsthal bei Verwandten wohnt. Im sogenannten „Nationalen Netztagebuch“, das ein Teil der Website des NPD-Kreisesverbandes Barnim-Uckermark ist, wird ein Flugblatt zum Herunterladen angeboten und drei „You Tube“ Gigs zum Thema „Todesstrafe für Kinderschänder“ von rechtsextremen MusikerInnen präsentiert.

Bereits bei seinem ersten Aufenthalt in Joachimsthal hatte die NPD vergeblich versucht, die eigenen Truppen gegen Werner K. zu mobilisieren. Ein Spruchband mit der rechtsradikalen Kampagnen-Parole „Todesstrafe für Kinderschänder“ wurde aufgehängt. Im sogenannten „Nationalen Netztagebuch wurde gehetzt: „Also …. deutsche Männer…aufgepasst!!! Gebt auf eure Frauen und Kinder acht!!! Sollte jemand den Typen zu fassen bekommen dann wisst ihr ja was zu tun ist!!! Viel Erfolg dabei!!!“ Der Joachimsthaler Christian Banaskiewicz, Führungsmitglied des inzwischen aufgelösten „Märkischen Heimatschutzes“, war mit einigen Kameraden präsent.

Zur Vorgeschichte

Der 49-Jährige Werner K. war Anfang April aus der Haft entlassen worden, nachdem der Bundesgerichtshof eine vom Landgericht Neuruppin verhängte nachträgliche Sicherungsverwahrung aufhob. Er war nach der Haftentlassung zunächst nach Potsdam-Satzkorn und dann zu Verwandten nach Joachimsthal (Barnim) gezogen. Dort wurde er von Beamten des Schutzbereiches bewacht, denn er gilt weiterhin als gefährlich.

Die Bevölkerung reagierte mit Angst. Kinder durften nur noch in Begleitung auf die Straße, Spruchbänder wurden bemalt, eine Bürgerinitiative gründete sich, alle wollten nur eins: Dass K. die Stadt wieder verlässt. Dieser willigte schließlich ein, sich freiwillig in eine Therapie zu begeben.

Werner K. wurde in eine entsprechende Einrichtung eines freien Trägers außerhalb Brandenburgs vermittelt. Über den Ort wurde Stillschweigen vereinbart, um dort keine ähnliche Stimmung wie in Joachimsthal aufkommen zu lassen. Trotzdem musste etwas durchgesickert sein. Die Einrichtung hatte plötzlich empörte Nachfragen erhalten und sich entschlossen, Werner K. wieder wegzuschicken. Nun sucht man im Justizministerium nach einer neuen Therapieeinrichtung für Werner K.

Werner K. hat nachweislich sechs Frauen vergewaltigt und soll mindestens drei junge Mädchen sexuell missbraucht haben. Seit seinem 17. Lebensjahr saß er 22 Jahre im Gefängnis. Gutachter halten ihn für gefährlich und gehen davon aus, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit rückfällig wird.

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