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19.06.2008
Zwei Prenzlauer Nazis müssen demnächst ihre Haftstrafe antreten
Revision vom Bundesgerichtshof verworfen
Prenzlau (ipr) Im Fall der beiden Prenzlauer, die im Dezember letzten Jahres wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung zu Haftstrafen von drei Jahren und einem Monat und einem Jahr und sechs Monaten verurteilt worden waren, hat der Bundesgerichtshof am 20.05.2008 die Revision verworfen. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Neuruppin gegenüber gegenrede.info.
Sebastian H. (23) und Michael H. (26) können damit rechnen, in Kürze ihre Haft antreten zu müssen. Die beiden Prenzlauer hatten in einer Prenzlauer Wohnung mit zwei weiteren Männern am 20. April 2007 den Geburtstag von Adolf Hitler gefeiert. Es wurde getrunken und rechtsextreme Musik mitgegrölt. Dann verließen die vier das Haus und begegneten auf einem Parkplatz den aus Nicaragua stammenden Arzt Roberto M. Sebastian H. rempelte ihn an, doch der Südamerikaner konnte sich in sein Auto retten. Zwei Bekannte des Arztes, ebenfalls aus Südamerika stammend, wollten dem Arzt helfen. Michael H. hob drohend eine Bierflasche und hielt die beiden in Schach.
Aus einem nahen Supermarkt kam der Inder Sanjeev S. mit Einkaufstüten. Sebastian H. rief „Ausländer! Türke!“, dann trat er dem Mann in den Bauch. Der Inder sackte zusammen, Sebastian H. schlug ihm ins Gesicht und trat ihm gegen den Kopf. Als die Südamerikaner dem Opfer helfen wollten, drohte Michael H. wieder mit der Bierflasche. Dann flüchteten die Schläger.
Die Anklage lautete ursprünglich „versuchter Mord“, doch die Richter gingen davon aus, dass Sebastian H. den Inder zwar verletzen, nicht aber töten wollte. Das Opfer erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma sowie Prellungen. Schlimmer als die körperlichen sind jedoch die psychischen Folgen: Sanjeev S. hat seit diesem Tag Angst, in Prenzlau auf die Straße zu gehen.
 
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