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10.10.2008
Sven Brandau in der MOZ über Rechtsextremismus in der Uckermark
Tat in Templin war nicht politisch motiviert
Pinnow (ipr) Uckermarks Schutzbereichsleiter Sven Brandau spricht gegenüber der „Märkischen Oderzeitung“ (MOZ) im Zusammenhang mit dem Tod des Templiners Bernd K. im Juli 2008 nicht mehr von Mord und bewertet die Tat als nicht politisch motiviert.
Wörtlich heißt es in der MOZ vom 08.10.2008: „„Eine gefestigte rechte Szene gibt es hier aber nicht“, sagt Sven Brandau. „Es existiere eine rechte Gesinnung, aber nicht organisiert.“ So wird auch der jüngste Totschlag an einem Templiner Tischler nicht als rechtsextreme Straftat gewertet. Zwar hatten stadtbekannte Rechte den Mann auf bestialische Weise in seiner früheren Werkstatt umgebracht, doch konnte ihnen bisher keine politische Motivation nachgewiesen werden.“
Der gelernte Meliorationstechniker war in einer ihm gehörenden Werkstatt von Sven P. und Stefan W. getötet worden. Sven P. trug bei der Tat ein Sweatshirt mit dem Konterfei des Hauptkriegsverbrechers und Führerstellvertreters Rudolf Hess.
Kurz nach der Tat hatte der zuständige Haftrichter gegen die der gemeinschaftlichen Tötung dringend Verdächtigen in Prenzlau antragsgemäß Haftbefehl - gegen den 18-jährigen Sven P. wegen Mordes, gegen den 21-jährigen Christian W. wegen Totschlags - erlassen.
Polizei hat früh gewarnt
Die MOZ-LeserInnen erfahren noch, dass der Polizei-Schutzbereich bereits seit Herbst 2007 vor der Entwicklung in Templin warnte und seitdem mehr Personal und sogar Hunde einsetzte. Das Ordnungsamt der Stadtverwaltung Templin wurde nach Angaben von Schutzbereichsleiter Sven Brandau regelmäßig informiert. Schlägereien, Sieg-Heil-Rufe, Körperverletzungen, Nazi-Symbole – all das ging von bestimmten Personen und Orten aus.
Keine Hochburg der Rechten
Weiter heißt es in der MOZ: „Obwohl solche Fälle wie Templin und Potzlow für Schlagzeilen in ganz Deutschland sorgten, gilt die Uckermark in den Augen der Polizei nicht als Hochburg der Rechten, „Barnim, Oberhavel und Mecklenburg-Vorpommern sind viel stärker betroffen“, so Brandau. Doch der Polizeichef will damit das Problem nicht kleinreden. Im Gegenteil. Bereits in seiner Antrittsrede als Schutzbereichsleiter warnte er vor einer zunehmenden rechten Gesinnung. Bis Ende August war die Zahl politisch motivierter Straftaten im Landkreis von 92 auf 115 Fälle gestiegen. Gewaltdelikte wurden vollständig geklärt und gingen von sieben auf fünf Fälle zurück.“
 
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