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news >> 2008 >> 081027_01

27.10.2008

Manifestation und Info-Stand vor Kreistagsgebäude in Prenzlau

Keine Hack-Ordnung im Kreistag

Prenzlau (ipr) Kommenden Dienstag wird sich der Kreistag des Landkreises Uckermark konstituieren. Das Bürgerbündnis "Tolerante Uckermark" und der Arbeitskreis beim Integrationsbeauftragten des Landkreises rufen alle demokratisch gesinnten Menschen auf, sich am 28. Oktober ab 13:00 Uhr vor dem Kreistagsgebäude zu versammeln und gegen Rechtsextremismus – für eine tolerante Uckermark zu demonstrieren.

Hintergrund dieses Aufrufes ist die Tatsache, dass die 72jährige NPD-Abgeordnete Irmgard Hack als an Lebensjahren älteste Kreistagsabgeordnete den Kreistag eröffnen und ihn bis zur Wahl des oder der neuen Vorsitzenden leiten wird.

"Damit hat die NPD bereits vor Beginn der neuen Wahlperiode ohne eigenes Zutun einen Triumph errungen, der alle Demokraten beschämen muss!" folgert Bündniskoordinator Wolfgang Pfeiffer: "Es steht zu erwarten, dass die NPD und deren Anhänger das Auftreten ihrer Abgeordneten, das durch die Gemeindeverfassung vorgeschrieben ist, als Bestätigung ihres 'demokratischen Charakters' missbrauchen wird."

Sollte sich Irmgard Hack nicht an das ihr vorgegebene Prozedere halten und die Eröffnung zu Propagandazwecken nutzen wollen, wird zumindest die CDU-Fraktion den Kreistagssaal verlassen. So jedenfalls hat es deren Fraktionsvorsitzender Henryk Wichmann auf Nachfrage von "gegenrede.info" angekündigt.

Der scheidende Vorsitzende des Kreistages, Roland Resch, hat gegenüber der lokalen Presse in markigen Worten verkündet, dass er für diesen Fall von seinem Recht als Hausherr Gebrauch machen und auf Einhaltung der Geschäftsordnung bestehen werde. "Es geht um die Einhaltung demokratischer Spielregeln. Und dafür sorge ich!"

Schwester Agnes von der NPD


Irmgard Hack in Cottbus foto: ipr
Die 1936 geborene NPD Kandidatin Irmgard Hack erlangte mit 2.278 Stimmen das insgesamt achtbeste Einzelergebnis unter allen Kandidaten und Kandidatinnen und konnte damit über ein Drittel aller NPD-Stimmen auf sich vereinigen. Die gelernte Krankenschwester lebt seit 1978 mit ihrer Tochter in der Uckermark und arbeitete unter anderem als Gemeindeschwester. Sie ist seit 1993 in der NPD. Irmgard Hack ist ein aktives NPD-Mitglied, dass auch auf Demonstrationen zu finden ist. Ihren Wahlkampf führte sie mit hohem persönlichen Einsatz. Sie ging von Haustür zu Haustür und warb um die Stimmen für sich und die NPD. Dabei profitierte sie von ihrem früheren Beruf als Gemeindeschwester, da sie viele Leute von daher noch kannte und so recht persönlich ansprechen konnte.

In einem Interview mit einem Reporter des TV-Magazins "Klartext" verteidigte sie die fremdenfeindliche Politik ihrer Partei und kritisierte polnische Investitionen im uckermärkischen Grenzgebiet auch wenn dies Arbeitsplätze für Deutsche schaffe.

Die NPD spricht davon, dass im deutschen Grenzgebiet ein gezielter Bevölkerungsaustausch stattfindet, "indem jungen deutschen Arbeitslosen angeraten wird, in die westlichen Bundesländer oder gar ins Ausland zu gehen, um Arbeit zu bekommen, gleichzeitig werden vorwiegend polnischen Arbeitssuchende in diesen Gebieten angesiedelt." Ein derartiges Verschwörungsszenario erklärt auch das NPD Wahlplakat "Wir bleiben hier, wir packen an!"

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