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news >> 2009 >> 091023_01

23.10.2009

Prozess um vier Gewalttaten am Rande eines Rockkonzertes in Prenzlau

Pogo oder Schwierigkeiten mit der Bewegung

Prenzlau (ipr) Gestern mussten sich vor den Schöffenrichtern des Amtsgerichtes Prenzlau drei Männer im Alter von 26 bis 33 Jahren wegen vier Gewalttaten verantworten, die sie vor knapp einem Jahr zum Teil gemeinschaftlich begangen haben sollen. Die vier Opfer wurden während und nach einem Konzert der Böhsen Onkelz Coverband „Dick & Durstig“ in der Prenzlauer Gaststätte Kurgarten geschlagen und getreten.

Der erste Prozesstag war geprägt von verwirrenden und widersprüchlichen Zeugenaussagen und Unkenntnis von Anwälten und Laienrichtern über Jugendkultur. Gegenrede.info hatte einen Beobachter in den Prozesssaal geschickt, weil die Möglichkeit bestand, dass die vierte Gewalttat einen ausländerfeindlichen Hintergrund haben könnte. „Komm Murat, wir gehen weiter.“ Dieser Satz soll für die beiden Angeklagten Marcel W. und Enriko S. ausgereicht haben, den Uckermärker Marian P. (21), dessen Spitzname Murat ist, als Türkenschwein oder Ausländer zu bezeichnen. Worauf Marian P. gefragt haben soll: „Was wollt ihr?“ „Ich zahl doch für euer Hartz IV.“ Das wiederum soll für den stark angetrunkenen Enrico S. der Auslöser gewesen sein, sich auf Marian P. zu stürzen, ihn mit einem Faustschlag auf das linke Auge niederzuschlagen und gemeinsam mit Marcel W. auf Körper und Kopf einzutreten. Zumindest in diesem Fall gibt es die Zeugenaussage eines nüchternen Beobachters, auf den sich die Anklage stützen kann. Das Opfer selbst kann die Tritte nicht zuordnen, weil es die Arme schützend vor seinen Kopf gelegt hatte. Aber auch Marian P. spricht im Zeugenstand davon, dass die Tritte von zwei Personen gekommen sein müssen. Er ist aber nicht in der Lage, das zu begründen. Während Marcel W. die Tat gesteht und beschreibt, dass er von seinem Opfer provoziert worden sei, versucht er gleichzeitig Enrico S. zu entlasten. Der sei viel zu betrunken gewesen. Eines Behauptung, die auch von einem weiteren Zeugen gestützt wird. Er habe Enrico S. zu der Stelle schleppen müssen, die später zum Tatort wurde, weil der zum Gehen zu betrunken war.

Vom Pogen und poggen

Die vor Beginn des gestrigen Prozesstages frisch vereidigten Laienrichterin und Laienrichter konnten mit der Aussage, dass auf der Tanzfläche des Kurgarten während des Konzertes gepogt wurde nichts anfangen. „Ob man das denn Tanzen nennen könne,“ fragte die Schöffin. Ähnlich erging es einem Verteider, der während der Verhandlung immer von „poggen“ sprach. Die Angeklagten versuchten das bereitwillig zu erklären, sagten aber auch, dass sie selbst nicht pogen würden.

Pogen lässt sich am Einfachsten mit hüpfen und rempeln auf der Tanzfläche beschreiben. Das heißt aber auch, dass jemand, der sich auf die Tanzfläche begibt, davon ausgehen muss, dass er angerempelt und gestoßen wird. Das hat dann aber eher einen auffordernden, lustvollen aber nicht unbedingt aggressiven Charakter.

Enrico S. hatte die Tanzfläche überquert, um zur Bühne zu gehen. Auf der Tanzfläche sei er angerempelt worden. Ricardo M., der ihn angerempelt hat, will sich mit einer Geste der erhobenen geöffneten Arme entschuldigt haben. Daraufhin soll ihn Enrico S. mit einem Faustschlag niedergestreckt haben. Als er wieder hoch kam, sei er von einer weiteren Geraden getroffen worden, die der dritte Angeklagte, der zwei Meter lange Maik S. (26) aus der Deckung hinter Enrico S. heraus abgeschickt haben soll. Ricardo M. sei erneut zu Boden gegangen.

Maik S. spricht von einer Verwechslung. Es habe an jenem Abend einen weiteren Zwei-Meter-Mann im Kurgarten gegeben mit dem er öfters verwechselt werden würde. Er nennt auch einen Namen.

Gegen 0:30 Uhr kurz nach dem Rempler auf der Tanzfläche will der Angeklagte Marcel W. vom Bahnhof kommend den Kurgarten betreten haben. Er will beobachtet haben wie das vermeintliche Opfer Ricardo M. provozierende Zeichen nach dem Motto „Komm doch her, wenn du was willst!“ zu Enrico S. gemacht habe. Enrico S. sei gelassen geblieben, und er habe sich schlichtend zwischen die beiden Männer gestellt.

Die dritte Variante dieser Szene, die gestern zum Besten gegeben wurde, wird im nächsten Bericht zu diesem Prozess beschrieben werden. Der nächste Prozesstag findet am 2. November 2009 im großen Saal des Amtsgerichtes Prenzlau ab 10 Uhr statt.

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antiantianti schrieb am 30.11.2009:
schmutzig, informiere dich mal richtig und schreib nich so´n schrott. was meinst du denn, wieviel jugendl. es gibt, die eindeutig linksorientiert sind und knallharte nazimugge hören. dass die B.O. schlimm gewaltverherrlichend sind und somit insbesondere von nazis gern gehört werden, ist sicher ohne zweifel aber deshalb sind weder sie und noch viel weniger alle die auf B.O.-konzerte gehen nazis!

steinschleuder schrieb am 26.10.2009:
@schmutzig
böhse onkelz hatten mitte der 80er eine rechtsextreme phase. damals wurde das album "der nette mann" auf den index gesetzt, auch wg nazi inhalte. danach hat sich die gruppe aber davon gelöst. deshalb ist es nicht richtig, onkelz fans als nazis zu bezeichnen.

schmutzig schrieb am 25.10.2009:
Allein wer auf ein Böhse Onkelz Konzert geht, ist ein Nazi

barfuss schrieb am 25.10.2009:
lieber autor, dass was du da schreibst ist echt erschreckend. aber ich glaube nicht, dass die jungs nazis sind.

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