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30.03.2010
Zwei Körperverletzungen – zwei Wochen Jugendarrest
"Klagt nicht Kämpft"
Pasewalk (ipr) Vergangenen Freitag wurde vor dem Jugendschöffengericht des Amtsgerichtes Pasewalk Timm F. wegen zweier Körperverletzungen zur Verantwortung gezogen. Für die zwei Gewalttaten wurde der 19-jährige Berufslose zu zwei Wochen Jugendarrest verurteilt. Als weitere erzieherische Maßnahmen wurden vom Gericht die Ableistung von 100 Sozialstunden, die Teilnahme an einem Täter-Opfer-Ausgleich und ein soziales Trainingsprogramm angeordnet.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Timm F. am 1. August 2009 in Nechlin während des Bahnhofsfestes den 20-jährigen Max W. verprügelt hatte. Der erlitt eine Gehirnerschütterung, einen Nasenbeinbruch und blaue Augen.
Im zweiten Fall schlug Timm F. am 26.11.2009 in Pasewalk (MV) zu. Animiert durch die SMS eines Kameraden musste der 22-jährige Roland J. bluten, der gerade mit seiner Freundin vom Einkaufen kam.
Timm F. war in beiden Fällen geständig. Er schob die Taten auf seinen hohen Alkoholkonsum und erfand dubiose Gründe, um seiner Gewalt den Anschein einer Legitimität zu geben. Dabei fiel auch der geniale Satz: "Wenn mein Handy über die Straße fliegt, fühle ich mich angegriffen." Ansonsten brummelte er sich Dinge in den Bart, die im Zuschauerraum nur manchmal verständlich waren. Er entschuldigte sich im Gerichtssaal bei seinen Opfern und hoffte auf richterliche Milde. Immerhin habe er jetzt seit drei Monaten ein feste Beziehung. Seine Freundin habe ein Kind, und er trinke nicht mehr.
Fehlende Zeugen
In Nechlin will er mit seinem Opfer ein Gespräch geführt haben, das eskaliert sei. Sein Nechliner Opfer konnte sich weder an ein Gespräch noch an den Tathergang erinnern. Max W. wusste nur noch, dass er mit drei weiteren Personen zum Fest gegangen war, dass er geschlagen wurde und dass er erst später daheim wieder zu sich kam. Weitere Zeugen, die das Geschehen hätten aufklären können, waren nicht geladen. Da der Richter dem Opfer auch keine Vorhaltungen aus dessen Vernehmung machte, scheint Max W. auch bei der Polizei keine Aussagen zum Tathergang gemacht zu haben.
Der Richter fragte, ob Timm F. zur rechten Szene gehöre und ob das bei den Taten eine Rolle gespielt habe. Der Angeklagte sagte, dass er sich von der Szene gelöst habe, und bei den Prügeleien habe seine rechte Meinung keine Rolle gespielt. Dass er in Nechlin aus einer Gruppe von vier Rechten heraus agiert hatte, kam nicht zur Sprache. Dass es in diesem Zusammenhang laut Polizeimeldung eine weitere Körperverletzung gegeben haben soll, blieb ebenfalls unerwähnt.
Fehlende Aufklärung
Anfangs hieß es bei der Polizei, dass die Tatverdächtigen in beiden Fällen aus einer Gruppe von etwa zehn schwarz gekleideten Personen stammten. Später schrumpfte allerdings die Menge auf vier Personen und der Täterkreis auf den 19-jährigen Timm F. zusammen.
Zwei der vier Personen waren bereits im Juli 2009 auf dem Brüssower Marktplatz während der 750 Jahrfeier mit Ásatrú T-Shirts gesichtet worden. Dort waren sie allerdings friedlich geblieben.
"Wir kämpfen gemeinsam für das Land das wir lieben"; unter dieser Überschrift ist Timm F. als Timm1488 im Internet zu finden. Sein Leitspruch dort: „Klagt nicht Kämpft“. Sein Profil hat er wahrscheinlich vergessen zu löschen, genau wie seine drei Kameraden Scherfi88 aus Pasewalk, Leitwolf444 aus Nechlin und NS-Insulaner aus Nepppermin.
 
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