![]() Nachrichten, Berichte, Analysen zum Rechtsextremismus in der Uckermark |
15.04.2010 Die Uckermark im Brandenburger Verfassungsschutzbericht 2009 (Teil 2)Verbindungen werden nicht aufgezeigtPinnow (ipr) Am 12. März stellte Brandenburgs Innenminister Rainer Speer den Verfassungsbericht 2009 vor. Die erstaunliche Erkenntnis daraus für die Uckermark ist, dass hier bei den Landtagswahlen im Wahlkreis 11 die NPD mit vier Prozent neben dem Wahlkreis Spree-Neiße II ihr bestes Ergebnis in Brandenburg erzielen konnte. Dass im uckermärkischen Wahlbezirk Wollin ein bekennender Rechtsextremist bei den Landtagswahlen der Vorsteher des Wahllokales war, hält der Verfassungsschutz nicht für erwähnenswert. Dass die Verfassungsschützer es nicht gewusst haben, scheint schwer vorstellbar. Vermutlich war es ein Einzelfall, der nicht überbewertet werden sollte. Sportliches Eine weitere Passage betrifft den "FC Einheit 06", der in der Prenzlauer Kleinfeldfußballliga spielte. «Sporadisch gibt es Hinweise, dass Rechtsextremisten eigene Fußballmannschaften gründen. Im Internetportal "inforiot" wurde auf einen "SV Eintracht 06 Prenzlau" hingewiesen. Insbesondere das Vereinswappen fiel auf, weil es hälftig einen Reichsadler (ohne Hakenkreuz) abbildete. Der Verein soll sich im März 2009 aufgelöst haben.» Er hat sich nicht aufgelöst. Der Verein, der ein Klub ist, hatte sich vom Spielbetrieb abgemeldet, weil von der Stadt Prenzlau aus Sicht der Fußball spielenden Nazis eine politische "Unterwerfung" verlangt wurde. Mittlerweile hat der Klub einen neuen Namen, ein neues Klubwappen und spielt seit September 2009 wieder in der Kleinfeldliga. Interessant war hier die Verknüpfung zwischen dem ehemaligen Märkischen Heimatschützer Gordon Reinholz aus Eberswalde, dessen Textildruckfirma Trikots und vermutlich auch die Trainingsanzüge sponserte. Gordon Reinholz betreibt im Internet den NMV-Versand, der wiederum im VS-Bericht erwähnt wird Straftaten Leider war es nicht nachzuvollziehen wie folgende Einschätzung zustande kam: «Ein enger Freund der im Templiner Mordprozess verurteilten Rechtsextremisten schlug am 14. April 2009 in Templin (UM) einem Journalisten mit der flachen Hand ins Gesicht, bezeichnete ihn als Ausländer und beleidigte ihn mit den Worten "Ausländer raus" sowie "Templin muss sauber bleiben".» Ralf C. war keine enger Freund der beiden verurteilten Rechtsextremisten. Noch nicht einmal die beiden Täter Christian W. und Sven P. waren befreundet. Sie hatten Streit miteinander. Und es gehört zu den tragischen Momenten in jener Mordnacht im Sommer 2008, dass die beiden Männer sich in der Templiner Innenstadt zufällig trafen und scheinbar die Absicht hatten, sich zu vertragen. In der Uckermark gab es im Jahr 2009 kaum politisch motivierte Gewalttaten. Das Anzünden einer vermeintlichen Punkfrisur brachte Ralf C. in den Knast. In Wallmow wurde ein 15-Jähriger an zwei Tagen hintereinander mehrfach geschlagen, weil er eine Gruppe von Jugendlichen, die sich antisemitisch beschimpften, fragte, ob sie etwas gegen Juden hätten? Rocker und Nazis Über das Zusammenwirken von Rechtsextremisten und Rockern in Brandenburg, weiß der VS-Bericht wenig zu Berichten. «In Einzelfällen sind Verbindungen von Rechtsextremisten in diese Rockerszene bekannt. Hierbei handelt es sich insbesondere um Personen, die auf Grund ihres Alters der rechtsextremistischen Szene entwachsen sind. Eine nachhaltige Politisierung von Rockern durch Rechtsextremisten ist bislang jedoch nicht erkennbar.» Eine wunderschöne Formulierung. Also schauen wir uns einmal alternde Rechtsextremisten an. Zumindest in Schwedt könnte man da fündig werden. Da ziehen Leute aus dem Umfeld des "Nationalen Bündnis Preußen", ex NPDler von MC Feier zu MC Feier, völlig unpolitisch, nur aus Spaß an der Freude. Sie fahren gern Motorrad, feiern gern und hören Rockmusik. Und um all dieses zu verbinden, haben sie einen Klub gegründet: die Burgunden Schwedt. Wie einzelne Mitglieder privat denken und handeln ist für sie uninteressant soweit es ihrem Klub und dessen Ansehen nicht schadet. Sie wollen keine Partei sein, kein Motorradklub, keine Motorradfreunde, keine politische oder kriminelle Vereinigung. Sie sind als Burgunden in alle Richtungen unpolitisch. Sie stellen keinerlei Gebietsansprüche und wollen auch niemanden supporten! Allerdings darf nicht jeder bei ihnen mitmachen. Leute unter 21 Jahren, Kinderschänder, Drogenopfer und Staatsdiener bleiben außen vor. Auch die ehemaligen Märkischen Heimatschützer Gordon Reinholz und Christian Banaskiewicz sind auf solchen MC-Treffen zu finden. Banaskiewicz aber auch geschäftlich. Er hat einen Textilhandel und verkauft dort an seinem Stand Kleidungsstücke. «Einige wenige Rocker neigen dazu, bestimmte – auch verbotene – Symbole in ihre Rocker-Sub-"Kultur" zu überführen. Beispielsweise strahlte der "rbb" am 22. August 2009 in seiner Sendung "Brandenburg aktuell" einen Beitrag zum Bikertreffen in Gusow (MOL) aus. Von der Reporterin wurde eine Person interviewt, die sich als Mitglied eines Motorradclubs ausgab. Auffallend war dabei der vom Rocker deutlich in die Kamera gehaltene Schmuck mit mehreren verfassungsfeindlichen nationalsozialistischen Symbolen.» «Darüber hinaus ging die brandenburgische Polizei im Jahr 2009 intensiv gegen die kriminelle Rockerszene vor. Es fanden groß angelegte Durchsuchungsmaßnahmen statt. Die Auswertung der polizeilichen Maßnahmen dauert an. Sichergestellte Asservate liefern bislang keine aktuellen Anhaltspunkte auf Bezüge zur rechtsextremistischen Szene.» Ihre Meinung |