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news >> 2010 >> 100511_01

11.05.2010

Anklageerhebung gegen Löcknitzer NPD-Gemeindevertreter

Brüssower Journalisten Prügel angedroht

Neuruppin (ipr) Die Staatsanwalt Neuruppin hat Anklage gegen den Löcknitzer NPD-Gemeindevertreter Dirk B. wegen Nötigung erhoben. Am 18. August 2009 soll der Rechtsextremist dem gegenrede.info-Mitarbeiter Peter Huth im uckermärkischen Brüssow an der Hauptstraße den Weg versperrt und ihm wegen seiner journalistischen Arbeit Prügel angedroht haben.

Nach der Beschreibung von Peter Huth hatte sich der glatzköpfige Löcknitzer (Mecklenburg-Vorpommern) zur Mittagszeit mit einer Bierflasche in der Hand dem Journalisten in den Weg gestellt. "Na du Judensau, war wohl nichts los gestern in Brüssow.", spielte er laut Peter Huth auf den am Vorabend misslungen Heß-Gedenk-Flashmob an. "Hättest mal nach Löcknitz kommen sollen. Da gab es eine Feier." Danach soll er ihn mit Worten wie Drecksack beschimpft und erneut als Judensau bezeichnet haben. "Er wirkte total aggressiv und trotzdem kontrolliert.", beschreibt Peter Huth den Angreifer. "Sein Gesicht hatte er ganz nah an mich herangeführt, um nicht laut reden zu müssen. Auf der anderen Straßenseite hat ein zweiter Mann gewartet."

Peter Huth bewertet die Situation als eine versuchte Demütigung und Provokation, die darauf abzielte, ihn zum Zuschlagen zu bewegen. Als das nicht fruchtete, drohte ihm der heute 41-jährige Nazi mehrfach Prügel an, wenn er ihn noch einmal durch den Dreck ziehe. Der Satz, "Wir wissen genau, wo du wohnst", durfte dabei natürlich auch nicht fehlen.

Nachdem das „Europazentrum Brandenburg Berlin“, für das Peter Huth als freier Mitarbeiter tätig ist, in einer Presseerklärung zu dem Vorfall den Namen des Löcknitzer NPD-Gemeindevertreters genannt hatte, wurde das Thema von der lokalen Presse aufgegriffen und Prenzlauer Zeitung Redakteur Oliver Spitza hatte sich direkt an Dirk B. gewandt. Der bestritt die Vorwürfe, gab aber zu auf Peter Huth getroffen zu sein: "Es ist nicht so abgelaufen, wie Herr Huth es dargestellt hat, diese Äußerungen hat es von mir nicht gegeben." Als Konsequenz aus den Anschuldigungen hat der NPDler laut Prenzlauer Zeitung Anzeige wegen "Rufmord" erstattet..

Journalistische Arbeit als Ursache

Obwohl der Kahlkopf auf den Heß-Flashmob anspielte, hat für Peter Huth die Bedrohung eine andere Ursache. Auf einer NPD Wahlkampfveranstaltung in Löcknitz am 23. Mai war er diesem Mann schon einmal begegnet. Im Rahmen der Kommunalwahlen in Mecklenburg-Vorpommern war er für die ZDF Sendung "Reporter" unterwegs und hatte dort versucht, genau diesen Kahlmann zu interviewen. Peter Huth wollte von ihm wissen, wie es zusammen geht, dass er in Löcknitz gegen polnische Bürger hetzt und in Brüssow bei polnischen Bürgern sein Geld verdient. Der NPD Mann hatte damals keine rechte Antwort gefunden und sich wohl ziemlich geärgert. Als er dann doch einmal den Mund aufmachte, kam nur antisemitisches Gelaber heraus: "Ihr seid doch so ein Judenhaufen. Ihr könnt doch, ihr könnt doch noch nicht einmal eine vernünftige Berichterstattung machen."



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