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news >> 2011 >> 110928_01

28.09.2011 Stand 28.09.2011

Rechte Gewalt in Templin

Nachwehen vor Gericht

Prenzlau (ipr) Matthias M., ein bis vor kurzem in Luckau-Duben einsitzender Schläger aus rechten Szene Templins, ist vom Vorwurf der uneidlichen Falschaussage vor dem Strafrichter in Prenzlau freigesprochen worden. Das erklärte der Leiter des dortigen Amtsgerichts auf Anfrage. Das Urteil hat keine Rechtskraft erlangt. Die Staatsanwaltschaft sei in Berufung gegangen, so Richter Esche.

Das soziale Netzwerk "Jappy" ist immer eine News wert. Der Kommentar "FREISPRUCH FÜR BIBA voll geil!!!" fand sich auf der Profilseite einer 23-jährigen Templinerin und machte gegenrede.info erst auf diesen Prozess aufmerksam, der bereits am 13. September stattgefunden hatte.

Biba ist der Spitzname von Matthias M., der in Luckau-Duben eine zweieinhalbjährige Haftstrafe absaß, die er zusammenfassend für sieben Gewaltdelikte erhalten hatte. Die Falschaussage soll er im Januar diesen Jahres vor dem Jugendschöffengericht in Prenzlau gemacht haben. Matthias M. war Zeuge im Prozess gegen Ronny M., der sich wegen zahlreicher Delikte zu verantworten hatte. Darunter auch ein Angriff gemeinsam mit Artur E. auf drei Schüler im September 2009 in Templin, weil die an einem Imbissstand Döner und Pizza gekauft hatten.

Matthias M. war den drei Schülern zu Hilfe geeilt. Daraus entwickelte sich eine heftige Auseinandersetzung. Das Bild, das sich anschließend den Polizisten geboten haben muss, als sie am Tatort erschienen, dürfte auch sie zum Schmunzeln gebracht haben. Da klemmte die mit einer Bomberjacke bekleidete Glatze, Artur E., besoffen mit seinem Hintern in einem Müllkorb. An der linken Hand ein Quarzhandschuh. Am Boden lag der mit Bomberjacke und Springerstiefeln bekleidete Ronny M. An der rechten Hand einen Quarzhandschuh. Und halb in der Hocke gegen eine Litfaßsäule gelehnt, befand sich Matthias M. Sein kahlrasierter Schädel und sein Gesicht waren blutüberströmt.

Wie es zur Platzwunde auf dem Schädel des unstrittig als Retter herbeigeeilten und für die Leserinnen und Leser dieser Website nicht unbekannten Matthias M. kam, konnte allerdings aus Sicht des Gerichtes nicht aufgeklärt werden. Deshalb wurde Ronny M. in diesem Punkt vom Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft entschied sich daraufhin, ein Verfahren wegen Falschaussage gegen Matthias M. einzuleiten, weil der unter anderem berichtet hatte, dass Ronny M. einen Gegenstand in der Hand hielt mit dem er auf seinen Schädel eingeschlagen hatte.

Mit Matthias M., Sebastian F. und Patrick K. befinden sich jetzt drei junge Männer wieder auf freiem Fuß, die an einem Großteil rechter Gewalttaten in den Jahren 2007 bis 2009 in Templin beteiligt waren.



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