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27.04.2012
Jüdischer Friedhof Templin
Grabsteinfragment umgestoßen
Templin (ipr) Auf dem jüdischen Friedhof in Templin ist ein Grabsteinfragment gewaltsam von seinem Sockel gestoßen worden. Die Polizei gibt sich vorsichtiger. Es werde geprüft, ob die Instabilität durch Verwitterungsschäden oder eine aktive Handlung hervorgerufen wurde, hieß es.
Holger Losch, evangelischer Theologe und Religionslehrer am städtischen Gymnasium, hat sich den Schaden angeschaut. Er berichtet, dass die Stahlstifte mit denen das 50 x 50 cm große Grabsteinfragment auf einer Granitplatte befestigt war, völlig verbogen seien. Eine Beschreibung, die doch sehr gegen Verwitterungsschäden spricht.
 Jüdischer Friedhof Templin. Der rote Pfeil zeigt auf das Grabsteinfragment, das umgeschmissen wurde. foto: losch
Er berichtet weiter, dass tags zuvor Mitglieder der Jungen Gemeinde Templin den jüdischen Friedhof besichtigt hätten. Dabei sei das umgestürzte Grabsteinfragment entdeckt und von den Jugendlichen wieder aufgerichtet worden.
Der neu gestaltete Friedhof war nach vierjähriger Planungs- und Bauzeit im Rahmen eines Jugendprojektes, das von Holger Losch geleitet wurde, am 30. Oktober 2011 feierlich eingeweiht worden.
In ihrer heutigen Pressemitteilung bemerkt die Polizei, das Fragment sei Teil eines Denkmals, bezeichne demnach keine Grabstelle und sei nicht mit einer Aufschrift versehen. Eine Störung der Totenruhe (Grabschändung) hat hier also nicht stattgefunden. Tatsache ist, dass weder auf dem Friedhof noch in dessen Umfeld bis jetzt Schmierereien entdeckt wurden, die auf einen politischen Hintergrund der Tat deuten könnten.
 
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