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news >> 2012 >> 121208_01

08.12.2012

Milmersdorfer Artistenvertreibung: 2. Prozesstag Teil I

Mosaik der Erinnerungen und Widersprüche

Neuruppin (ipr) Nach dem zweiten Prozesstag um die Vertreibung des Zirkus "Happy" aus Milmersdorf zeichnet sich ein erstes Bild ab wer wann und wo agiert hat. Über das Warum schweigt man sich größtenteils aus. Aber auch die Widersprüche treten deutlich zutage.

Da war die Aussage der ältesten Tochter der Zirkusfamilie, Justine H. Sie erläuterte klar, dass der Streit an der Pferdekoppel begann. Die Kinder von Frederike P. waren bei den Pferden und sie versuchte deren Mutter zu erklären, dass dies nicht ungefährlich sei. Sie möge die Kinder bitte hinter die Absperrung rufen. Auf diese Bitte soll Frau P. sofort aggressiv und laut reagiert haben: "Meine Kinder können hier hin wo sie wollen!" Dann sollen Worte wie "fette Sau", "Hure", "Treib es doch mit deinen Tieren" und "Zigeunerpack" gefallen sein. Sie habe dann per Handy die Eltern informiert und sei von ihrer Mutter aufgefordert worden, sich mit den Geschwistern in die Campingwagen zurückzuziehen, was auch geschah.

In ihrer Einlassung vom ersten Prozesstag siedelte Frederike P. diesen Disput gegen 15:00 Uhr am Elektrozaun an. Justine soll aber weiter weg gewesen sein. Von ihrer Seite sei kein böses Wort gefallen. "Ich habe wohl die Jüngste etwas forsch angesprochen", sagte die zweifache Mutter. Beleidigt habe sie aber niemanden.

Auf die Frage der Vorsitzenden Richterin, ob denn die Kinder bei den Pferden gewesen seien, bestritt das die 27-jährige Angeklagte. "Sie habe es nicht so mit den Pferden, da werde sie wohl auch ihre Kinder dort nicht lassen. Für Frederike P. begann der Konflikt als die Zirkuskinder ohne Vorwarnung und Warnschild den Zaun unter Strom setzen wollten.

Die zweite Angeklagte, die 18-jährige Nicole W. stand bei ihrer Cousine als der Streit um den Stromzaun begann. Sie bestätigte die Auseinandersetzung, dass da ein bisschen gestritten wurde und dass Cousine P. gegenüber der zweitjüngsten Tochter sehr laut geworden sei.

Justine H. konnte gestern im Gerichtssaal die beiden Frauen, die ihr am 24. September 2010 am Stromzaun gegenüber gestanden hatten, nicht wiedererkennen.

Der Bürgermeister

Frederike P. hat dann per Handy den Bürgermeister alarmiert. Warum sie dessen Telefonnummer hatte, hat niemand gefragt? Bürgermeister Klaus Christian Arndt bestätigte gestern im Zeugenstand zwei Anrufe von Frau P., die sich wegen des Stromzauns beschwerte. Er will vor Ort ein klein bisschen Aufregung wahrgenommen haben. Er habe mit den Zirkusleuten gesprochen, per Handy auch mit der Mutter und man habe vereinbart, die Pferde zu verlegen. Was dann auch geschehen sei. Die Mutter habe auch von den Beschimpfungen berichtet. Gegen 16:30 Uhr war er gekommen, gegen 17:00 Uhr wieder entschwunden. Es hätte bei seinem Abgang ein ruhige Atmosphäre geherrscht. Nach dem Verschwinden der Bürgermeisters kam es zu den ersten Steinwürfen.

Erläuterung

Die Zirkuseltern waren in Berlin. Dort holten sie frisch gedruckte Werbezettel für den Zirkus ab, die dann in Milmersdorf verteilt werden sollten.



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