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news >> 2013 >> 130516_01

16.05.2013

Solidaritätskonzert der rechten Szene in Finowfurt

Mann oh Mann - Proteste angekündigt

Finowfurt (ipr) Am Samstag steht Brandenburg das größte Rechtsrockkonzert der vergangenen Jahre bevor. 13 Nazi-Bands sollen in Finowfurt direkt an der A 11 aufspielen. Die Gemeinde Schorfheide und das Bündnis "Finowfurt-Nazifrei" blasen zum Widerstand und mobilisieren für eine Demonstration gegen das Nazi-Konzert.

1000 Rechtsrockfans werden am Samstag aus Solidarität für in "Not geratene Kameraden" 30.000 Euro in die Kassen der Organisatoren gespült haben. Eintrittskarten gab es nur gegen Vorkasse. Nach Einschätzung von Sicherheitskreisen soll der Erlös dem Rechtsextremisten Klaus Mann zur Verfügung gestellt werden. Der Grund: Das Grundstück der Familie Mann in Finowfurt, auf halben Weg zwischen Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern, soll als wichtiger Veranstaltungsort ausgebaut werden.

Am Samstag ab 9:00 Uhr wird sich der Protest im Zentrum von Finowfurt (Schorfheide) auf dem Erzberger Platz formieren. Der Bürgermeister der Gemeinde Schorfheide, Uwe Schoknecht, war in den zurückliegenden Jahren eher vorsichtig, wenn von Widerstand gegen die Nazi-Konzerte die Rede war. Man formulierte zwar seinen Protest über das Aktionsbündnis "Bunte Schorfheide", wurde aber außerhalb der Gemeinde kaum wahrgenommen. In der Gemeinde war man allerdings auch sehr bemüht, das aufkeimende Pflänzchen Tourismus, nicht durch Negativschlagzeilen zu beschädigen.

Familie Mann

Seit sechs Jahren dient das Grundstück der Familie Mann in Finowfurt als Veranstaltungsort für Rechtsrockkonzerte. Dazu kommen noch Festveranstaltungen wie das DVU- und NPD- Sommerfest, der NPD-Preußentag und zuletzt im April ein Solidaritätskonzert für die Partei "Die Rechte", deren Landesvorsitzender Klaus Mann mittlerweile ist. Das Gelände hat sich in den Jahren zu einem wichtigen Ort für die rechte Szene in Berlin und Brandenburg entwickelt. Mit dem Großkonzert kommenden Samstag erreicht man eine Dimension, die sonst nur von Großveranstaltungen wie dem "Deutsche Stimme Pressefest" oder dem Thüringer "Rock für Deutschland" bekannt ist.

Demonstrationskultur muss wachsen

In diesem Jahr geht die "Bunte Schorfheide" einen Schritt weiter. Nach einer Auftaktveranstaltung im Kulturhaus will man gemeinsam mit dem Bündnis "Finowfurt-Nazifrei" friedlich demonstrieren, um dem Nazi-Spuk auch auf der Straße etwas entgegen zu setzen. Bürgermeister Uwe Schoknecht nimmt dann auch für seine Gemeinde Lehrzeit in Anspruch: "Wir sind nicht im Wendland, wo man Demonstrationen seit 40 Jahren kennt. Bei uns in der Schorfheide muss die Demonstrationskultur erst wachsen!"

Was man allerdings in der Gemeinde und im Kreis kennt, sind ordnungsrechtliche Maßnahmen mit denen man den rechtsextremen Veranstaltern zu Leibe rücken will. Vergangene Woche hatten die Manns Besuch von Behördenmitarbeitern des Landkreises Barnim. Nach der Begehung des Areals ist der große Garagenkomplex wegen baulicher Mängel für Auftritte gesperrt worden. Eine ohne Baugenehmigung errichtete Bühne in der Halle muss wieder abgerissen werden. Die Anzahl der Besucher, die sich während einer Veranstaltung gleichzeitig auf dem Gelände aufhalten dürfen, ist auf 1000 Personen begrenzt worden. Dazu erhielten die Veranstalter gestern Post von der Gemeinde. Das Großkonzert wurde mit Auflagen zugelassen. Über die Art der Auflagen schweigt sich Bürgermeister Schoknecht aus. Klar ist nur, um 22:00 Uhr sollen die Nazis selbst den Stecker ziehen.

Eine Auflage gegen die Mitorganisatorin Gesine Hennrich gerichtlich vorgehen will. "Wenn das Konzert mitten in einem reinen Wohngebiet wäre, hätte ich Verständnis dafür. An den Sandstücken stört es niemanden, dahinter ist die Autobahn." Die einstige "Frontbann 24"-Frau betont noch einmal, dass nur 500 Karten in den Verkauf gestanden hätten. Die seien allerdings auch fast alle weg. Wer nun genau die "Kameraden in Not" sind für die das Großkonzert veranstaltet wird, darüber schweigt sie sich aus.



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