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12.06.2013 Sebastian F. erneut vor GerichtWenn Herrenmenschen Bier bestellenPrenzlau (ipr) Gestern musste sich der Prenzlauer Rechtsextremist Sebastian F. wegen Körperverletzung, Verwenden von Kenzeichen verfassungswidriger Organisationen und Beleidigung vor dem Prenzlauer Amtgericht verantworten. Die Verhandlung musste vertagt werden, weil ein vietnamesischer Dolmetscher nicht erschienen war. Die Taten Sebastian F. wird vorgeworfen vor dem Mitropa, einem Imbiss am Prenzlauer Bahnhof, einem Punk einen Schlag ins Gesicht verpasst zu haben, weil der gesagt habe, er sei ein Linker und stolz darauf. Außerdem soll er dem vietnamesischen Imbiss-Betreiber einen Hitlergruß gezeigt und mit Worten wie "Schwein", "Ausländerschwein" und "Fitschi" beleidigt haben. Die Umstände Im Vorfeld des Prozesses hatte es Gerüchte gegeben, dass Punks aus der Umgebung als Zuschauer an der Verhandlung teilnehmen wollten, um so dem Opfer einen Geleitschutz zu geben. Einige rechte Kameraden des Angeklagten waren ebenfalls ihr Kommen angekündigt. Seite einiger Zeit gab es in Prenzlau immer wieder Übergriffe auf Punks und Drohungen gegen die Bunten. Allerdings gab es auch einen Überfall auf die Wohnung des Nazis Ramon A. So gab es Personenkontrollen in der Halle des Gerichtsgebäudes. Zusätzlich waren zwei Polizisten vor dem Gerichtssaal postiert, und der Richter teilte den Zuschauern mit, dass jeder bei der ersten dummen Bemerkung aus dem Saal verwiesen werde. Der Angeklagte Sebastian F. machte von seinem Recht Gebrauch, vor Gericht zu schweigen. Der 28-Jährige steht nicht das erste Mal vor Gericht. Vor zehn Jahren war er an der bestialischen Ermordung des 16-jährigen Marinus Schöberl in Potzlow beteiligt und dafür zu einer mehrjährigen Jugendhaftstrafe verurteilt worden. Sebastian F. befindet sich derzeit unter Bewährung. Er war im August 2008 wegen mehrerer Gewaltdelikte erneut zu zwei Jahren und fünf Monaten Haft verurteilt und vorzeitig entlassen worden. Der Richter hatte ihn damals als "tickende Zeitbombe" bezeichnet. Die Zeugen Eine 60-jährige Frau beschrieb die Situation im Mitropa. Drei Männer haben da am Tisch gesessen. Der vietnamesische Inhaber sei von den Männern beleidigt worden. „Fitschi, drei Bier. Aber zack, zack! Der habe Angst gehabt. Das seien Nazis, habe er ihr zugeflüstert. Das Wechselgeld durfte er Sebastian F. nicht reichen. Der Besitzer sollte es auf den Tresen legen. Sebastian F. wollte jede Berührung vermeiden. Ramon A., einer der beiden Begleiter von Sebastian F. im Mitropa, verharmloste die gesamte Situation. Die Beleidigungen bestätigte er nach Vorhaltungen des Richters. Den Hitlergruß von Sebastian F. bestritt er. Während seiner Aussage wippte Ramon A. intensiv mit dem rechten Fuß. Der 23-Jährige wird sich heute auf den Weg in den Knast machen, weil seine Bewährung widerrufen worden ist. Ein Polizeizeuge hatte das Videoband im Mitropa ausgewertet. Er bestätigte, dass sich drei Rechtsextremen im Raum befanden. Was geredet wurde, sei nicht zu hören gewesen. Die Videoaufzeichnungen seien ohne Ton. Den Hitlergruß hatte er auch nicht gesehen, da dort wo die Rechten ihr Bier tranken für die Kamera ein toter Winkel war. Dann wurde noch der Mann gehört, dem Sebastian F. ins Gesicht geschlagen hatte. Der war sehr zurückhaltend mit seiner Aussage, betonte, dass er von allein nie Anzeige erstattet hätte. Er bestätigte aber vor Gericht, dass er von Sebastian F. geschlagen worden war. Als Gründe nannte er: Sein Gesicht habe F. wohl nicht gefallen, und weil er eine linke Meinung habe. Als nächstes sollte der vietnamesische Imbissbesitzer befragt werden. Das scheiterte am Fehlen des bestellten Dolmetschers. Die Verhandlung wurde auf den 25. Juni vertagt. ______________________________________ blondi schrieb am 20.06.2013 Lets fight white pride schrieb am 15.06.2013 Die Unsichere schrieb am 12.06.2013 Irmela Mensah-Schramm schrieb am 12.06.2013 ______________________________________ Ihre Meinung |