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news >> 2013 >> 130712_01

12.07.2013

Das "Deutsche Polizei Hilfswerk" streift seinen Namen ab

DPHW sucht neues Gewand

Pinnow (ipr) Die militante Reichsbürgergruppierung "Deutsche Polizei Hilfswerk" (DPHW) will nicht mehr unter dem Namen DPHW auftreten. Das meldet der Generalstab des DPHW auf der Website des DPHW und gibt gleichzeitig bekannt, dass diese Website in Zukunft nicht mehr gepflegt wird.

Dieser Beschluss wird begründet mit dem schlechten Ruf der Polizei "angesichts immer wieder stattfindenden Prügelattacken, Übergriffe bei Einsätzen gegen die Bevölkerung, bis hin zum Gebrauch von Schusswaffen gegen Bürger".


Uniformscreenshot: ipr

Damit scheint die echte Polizei gemeint zu sein. Ein wenig Selbstkritik schwingt aber auch in der Erklärung mit: "Schlußendlich wurden unter dem Namen des DPHW nicht zugelassene und selbstherrliche «Einsätze» durchgeführt, die wir nicht begrüßen und unterstützen wollen."

Das "Deutsche Polizei Hilfswerk" wurde Mitte vergangenen Jahres in Sachsen gegründet. Behördliches Handeln war in ihren Augen Willkür. Dass dies nicht nur Sprüche sind, bewies das DPHW im November 2012. Da fielen 15 bis 20 Männer in Uniform in Bärwalde über einen Meißener Gerichtsvollzieher her und hindern ihn an einer Zwangsvollstreckung. Ob das heute nun als "nicht zugelassener selbstherrlicher Einsatz gewertet wird", man weiß es nicht so genau.

Jedenfalls legitimierten kurz nach dem Überfall die vier Führungsfiguren des DPHW – Volker Schöne, Mario Benkert, Kerstin und Andreas Krautz – in einer Pressekonferenz das gewalttätige Vorgehen gegen den Gerichtsvollzieher. Die Pressekonferenz wurde von dem auf Verschwörungstheorien spezialisierten Netzsender "Kulturstudio" im Dezember 2012 übertragen.

Im Februar 2013 waren unter der Federführung der Dresdner Staatsanwaltschaft acht Wohnungen sowie eine Betriebsstätte der Anhänger des "Deutschen Polizei Hilfswerks" in Sachsen und Brandenburg durchsucht worden. Eine Wohnung befand sich im brandenburgischen Spremberg.

Ermittelt wird seit Januar gegen die Mitglieder des DPHW wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung. Bei den Durchsuchungen waren Uniformen, Speichermedien und verschiedene Unterlagen sichergestellt worden. Laut Andreas Kautz fanden die Hausdurchsuchungen bei allen statt, die beim Einsatz in Bärwalde mit dabei waren.

Zwei Versuch des DPHW in der Uckermark Fuß zu fassen, sind kläglich gescheitert. Eine Versammlung im Februar scheiterte am Protest des "Bunten Bündnis Couragiertes Prenzlau" und der uckermärkischen Grünen, die mit etwa 20 Leuten vor dem Veranstaltungsort, einer Gaststätte in Haßleben, auf die DPHWler warteten. Weder Reichsbürger noch Interessenten ließen sich in Hassleben blicken. Man hatte das Treffen kurz zuvor abgesagt. Ein zweites Treffen, das am 31. Mai im "Großraum Uckermark" stattfinden sollte, blieb wohl mangels ausreichender Information ohne Resonanz.

Der letzte Satz der Abschieds-Erklärung des DPHW auf seiner Website klingt kryptisch: "Das «Deutsche Polizei Hilfswerk» ist ab sofort (29.06.2013) nicht mehr im Bestand. Die bisherigen Mitglieder werden gebeten, sich an ihre bekannten Ansprechpartner zu wenden." Hat da jemand noch andere Eisen im Feuer und hat dieses eine einfach Mal verglühen lassen. Man darf gespannt sein, was sich die ehemalige Führungscrew des DPHW Neues einfallen lässt.

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