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news >> 2013 >> 130820_01

20.08.2013

Kameradschaft Märkisch Oder Barnim

Der (K)MOB kehrt zurück

Pinnow (ipr) Finowfurt ist derzeit nicht nur das Konzertmekka der Nazis in Brandenburg. Dort kann man auch die neuesten rechtsextremistischen Entwicklungen beobachten. So tauchten am 27. Juli zum sogenannten Freiluftkonzert, das von den "Märkischen Skinheads 88" veranstaltet wurde, vier Gestalten mit T-Shirts der "Kameradschaft Märkisch Oder Barnim" auf.

Anfang Juli 2010 kurz nach der Durchsuchung von 23 Objekten in Brandenburg und Berlin hatte die "Kameradschaft Märkisch Oder Barnim" (KMOB) auf ihrer Website die Selbstauflösung verkündet. Sie beschritt damit dem Weg der "Freien Nationalisten Uckermark" (FNUM), die sich nach eigenen Angaben sofort nach dem Bekanntwerden des "Staatsbesuches" bei der KMOB aufgelöst hatte.


FNUMler 2010 nach gescheiterte Demo auf dem Bahnhof Bernaufoto: christian jäger

"Uns ist dieser Entschluss äußerst schwer gefallen", hieß es damals in der Erklärung der KMOB, "da wir im Laufe der letzten 3 Jahre viele schöne und erlebnisreiche Stunden miteinander verbringen durften." Den rechten Kameraden scheint der Liebesentzug durch die Regierenden zu Herzen gegangen zu sein, denn "dieses wurde jedoch durch die 'demokratische Bundesregierung' nicht mit Anerkennung, sondern mit Repression belohnt. Unter diesen Bedingungen ist ein wirksamer Widerstand nicht mehr möglich. Offensichtlich sind wir dem System viel zu gefährlich, wenn wir organisiert und vereint auftreten. Mit Rücksichtnahme auf die persönliche Freiheit unserer Mitglieder und deren Familien, musste dieser Entschluss gefällt werden." Hohn und Spott hatte die rechte Szene damals für die Selbstauflösung übrig.

Noch zwei Monate vorher wollte die KMOB ganz groß rauskommen und jedes Wochenende im Barnim und Märkisch - Oderland demonstrieren. Unterstützt wurde sie dabei von den Freien Nationalisten Uckermark (FNUM). Die Demonstration verliefen für die Nazis katastrophal. Sie wurden fast überall durch Gegendemonstranten aufgehalten oder traten gar nicht erst an.

Es fand sich damals lediglich Uwe Dreisch, früherer "Frontbann 24"-Mann aus Berlin und auf jeder KMOB Demonstration zu finden, der den Lästerern die Selbstauflösung als notwendigen taktischen Schritt erklärt: "Es ging hier nicht um eine normale HD ('Hausdurchsuchung' Anmerkung der Redaktion), sondern um eine Beweismittelsicherung zur Vorbereitung eines Vereinsverbotes und das Hoffen auf weitere Verbindungshinweise zu anderen Kameraden usw. Was wäre dieser ehemaligen Kameradschaft mit einem offiziellen Verbot gedient ? NICHTS, außer den üblichen Repressalien die ein solches Verbot zwangsläufig mit sich ziehen." Uwe Dreisch kannte sich da aus, denn "Frontbann 24" war bereits ein Jahr zuvor verboten worden.


KMOB Ende Juli in Finowfurtfoto: sören kohlhuber

Da ein ordentlicher Nazi nicht ohne Organisation sein kann, tauchten danach neue Namen auf hinter denen sich die rechten Kameraden mehr oder weniger erfolglos scharten: "Nationale So- zialisten Barnim Ucker- mark" und "Freundeskreis Nord-Brandenburg". Der Freundeskreis besitzt sogar eine Website bei dem Nazi-Blog Hoster "logr.org". Der letzte Eintrag dort liegt allerdings über ein Jahr zurück. Im Laufe dieses Jahres tauchten die Rechtsextremisten immer wieder bei Klaus Mann in Finowfurt auf, mal als Ordner, mal als einfache Konzertgäste.

Nun sind sie also wieder öffentlich zu sehen, die Kameraden um den Bad Freienwalder Robert G. Und als hätten sie sich nie aufgelöst, steht auf den T-Shirts fünf Jahre KMOB. Damit die ehemaligen FNUMler um Busenfreund Marian F. aus Angermünde auch wieder mitspielen dürfen, wurde erst einmal eine Ortsgruppe Uckermark ins Leben gerufen oder eben nur aufs "T-Hemd" gedruckt.

Als am vergangenen Samstag in einem Waldgebiet zwischen Lietzen und Marxdorf bei Seelow (Märkisch Oderland) eine Hess-Feier durch die Polizei aufgelöst wurde, soll einer der 66 noch angetroffenen Nazis ein KMOB T-Shirt mit der Aufschrift "Ortsgruppe Oder-Spree" getragen haben. Bestätigt wurde das allerdings bisher noch nicht.



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