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23.03.2015 Angermünde: NPD-Mahnwache findet nicht stattBürgerbündnis will trotzdem demonstrierenPinnow (ipr) Der NPD-Kreistagsabgeordnete David Weide hat die für den 28. März angekündigte Mahnwache gegen Asylbewerber in Angermünde "aus organisatorischen Gründen" wieder abgesagt. Dass die Mitglieder der Facebook-Gruppe "Uckermark gegen Überfremdung und Asylmissbrauch" stattdessen in die Bresche springen, ist kaum zu erwarten. Das Bürgerbündnis in Angermünde will am 28. März trotzdem mit einer Demonstration und einem Straßenfest präsent sein. Nach einem Bericht der Märkischen Oderzeitung über die Gegenveranstaltung des Bürgerbündnisses hatte David Weide noch öffentlich gemotzt: "Wie schon erwähnt es ist keine NPD Veranstaltung!!! Hört nicht darauf was die MOZ oder andere Medien darüber sagen oder schreiben." Das ist Selbstverleugnung pur. Wer wie im Folgenden argumentiert, kann nur zu einer Nazi-Veranstaltung mobilisieren: "Es geht darum, unsere Heimat und unsere Identität zu bewahren. Also werte Bürger aus der Uckermark schließt euch der Mahnwache an und zeigt Widerstand gegen diese falsche Politik der Demokraten." ![]() Der friedfertige David Weide ![]() Die Schuldfrage ... Aber der Feind ist nicht nur die Demokratie, der Feind steht sogar in den eigenen Reihen. Kurz nach seinem Aufruf zur Mahnwache hat sich David Weide noch einmal kritisch mit den rechten Kameraden in Angermünde auseinandergesetzt. Er wirft ihnen vor, aggressiv, vermummt und dadurch bürgerfern gewesen zu sein. Auch sollen sie seiner Meinung nach schon beim ersten Auftauchen der Gegendemonstranten provoziert haben. Das ist richtig beschrieben. Wenn aber jemand eine aggressive Grundstimmung vorgegeben hat, dann war es David Weide selbst. Schon bei seiner Ankunft am Asylbewerberheim hat er dem Kameramann des rbb das Objektiv zugehalten und ihn wegdrängen wollen. Und die Mahnwache zu beenden, um kurz darauf mit einer Spontandemo vors Asylbewerberheim ziehen zu wollen, sorgt auch nicht gerade für die friedlichste Atmosphäre. ![]() Die BRD ist Schuld ![]() … sollte unbedingt geklärt werden. Dazu wirft der Admin der Nazi-Facebookseite "Wahrheit für Schwedt" den Angermündern vor, dass sie von Staatsspitzeln gesteuert werden. Kein neuer Vorwurf, der sich gegen eine Frau aus der rechten Szene richtet, die die Gruppe "Uckermark gegen Überfremdung und Asylmissbrauch" nach der misslungenen Mahnwache im Januar verlassen hat. Die Antwort der "Asylantenhasser" aus Angermünde auf die Vorwürfe ließ nicht lange auf sich warten. Gruppenvorturner Matthias Jenrich benutzte dafür das Fake-Profil Robin Hood: "Es ist echt n ding was sich der weide raus nimmt. Jetzt betreibt er offen hetze gegen uns nur weil er nichts auf die reihe bekommt wie man bei den lächerlichen versuchen für das Volk zu sprechen sieht." Und auch für sichtbare Aggressivität der Mahnwachenteilnehmer hat er eine Erklärung: "Es War kein wunder das einige halt etwas wild auf der letzten Mahnwache waren die dank seiner (David Weide die redaktion) ach so guten Planung zum scheitern verurteilt wahr." ![]() ![]() Gemeint ist damit wohl, dass David Weide durch die Ortswahl für die Mahnwache den Protest ins Abseits gestellt hat. Die Anderen sind Schuld. Wer hier Selbstkritik erwartet, der erwartet zu viel. Selbst wenn Facebook nach seinen AGBs handelt und das Fake-Profil Robin Hood löscht, dann lag das nicht an der durchschaubaren Namenswahl, dann steckt die böse BRD dahinter. Wenn zwei sich streiten … Dann freut sich das Angermünder Bürgerbündnis für eine gewaltfreie, tolerante und weltoffene Stadt und ruft für kommenden Sonnabend zu einer Demonstration und Kundgebung unter dem Motto "Musik und Texte für Toleranz. Angermünde gegen Rechts" auf. Die Demonstration beginnt um 13:30 am Bahnhofsplatz. Von dort geht es über die Berliner Straße und die Rosenstraße zum Marktplatz. Dort wird um ca. 14:00 Uhr eine Kundgebung stattfinden. Für die Kundgebung hoffen die Organisatoren, dass sich möglichst viele Menschen mit Musik und Texten für Toleranz daran beteiligen. Ihre Meinung |