![]() Nachrichten, Berichte, Analysen zum Rechtsextremismus in der Uckermark |
29.06.2015 Das Potsdamer Moses Mendelssohn Zentrum arbeitet Todesfälle aufMehr Tote durch rechte Gewalt auch in der UckermarkPinnow (ipr) In der Uckermark gab es durch rechte Gewalt drei Todesopfer mehr als bisher durch die Polizei bestätigt. Das ist ein Ergebnis eines zweijährigen Forschungsprojektes zur "Überprüfung umstrittener Altfälle Todesopfer rechtsextremer und rassistischer Gewalt im Land Brandenburg" des Moses Mendelssohn Zentrums (MMZ) der Universität Potsdam im Auftrag des Brandenburgischen Innenministeriums. Insgesamt verdoppelt sich die von der Polizei bislang genannte Zahl von neun Todesopfern rechter Gewalt auf 18. Die Wissenschaftler des MMZ untersuchten 24 Fälle und sichteten Akten von Polizei und Justiz sowie Berichte aus den Medien und zivilgesellschaftlicher Organisationen. Einen großen Teil der Fälle hatte der Tagesspiegel in gemeinsamen Recherchen mit der Frankfurter Rundschau und später mit der Zeit sowie dem Potsdamer Verein Opferperspektive bereits aufgelistet. Die bisher geleugneten Opfer Am 16.09.1991 hat eine rechte Clique den Arbeitslosen Wolfgang Auch in Schwedt über Stunden gefoltert. Er starb sechs Tage später. Bisher gab es lediglich das Gerücht, dass dort jemand in den 90ern von Nazis getötet worden ist. Die jugendlichen Täter bekamen allesamt Bewährungsstrafen Am 30.11.1991 wurde Gerd Himmstädt als vermeintlicher Automaten-Knacker in Hohenselchow von sieben Jugendlichen mit Baseballschlägern verprügelt. Der 30-Jährige starb drei Tage später an einer Hirnblutung. Die Täter gehörten nach eigenen Angaben "dem harten Kern der rechten Szene an". Das Landgericht Frankfurt (Oder) verurteilte am 27.Oktober 1992 den Haupttäter Sven B. wegen Totschlags zu siebeneinhalb Jahren Haft. Die anderen erhielten Haftstrafen zwischen sechs Monaten und einem Jahr und vier Monaten die zur Bewährung ausgesetzt wurden. Am 23.09.1997 wurde in Angermünde der Obdachlose Ernst Fisk mit schweren Kopfverletzungen aufgefunden. Er starb 11 Monate später am 30. August 1998 im Krankenhaus, ohne aus dem Koma erwacht zu sein. Die Täter wurden nie zur Rechenschaft gezogen. ______________________________________ Irmela Mensah-Schramm schrieb am 01.07.2015 ______________________________________ Ihre Meinung |