![]() Nachrichten, Berichte, Analysen zum Rechtsextremismus in der Uckermark |
18.08.2015 Uckerdark No 2Neuer Polizeichef in Brandenburg legt die Karten offen auf den TischPrenzlau (ipr) Eine Prenzlauer Polizistin lebt im Löcknitzer-Nazimilieu. Ihr direkter Vorgesetzter rannte über einem Jahr mit einem Ostfront-Klingelton im Hitlersprech durch die Gegend. Und Brandenburgs neuer Polizeipräsident gelobt Aufklärung. Dazu noch der rechte Esoteriker mit dem Atlantisspleen aus Schwedt und seiner vergeblichen Hoffnung auf die Überlegenheit der weißen Rasse. Vier Wochen will er seinen Sonderermittlern Zeit geben, um Licht ins Dunkel der sonst so sonnigen Uckermark zu bringen. Folgt man den Erklärungen von Brandenburgs Polizeipräsidenten Hans-Jürgen Mörke ist im Führungs- und Revierdienst der Uckermark jüngst eine Stelle frei geworden. Inne hat sie bis dahin die Löcknitzerin Rose M. (Name geändert), eine möglicherweise verdienstvolle Beamtin, die zwischenzeitlich sogar Einsätze der BAO Kerkow leitete. Eine Truppe aus Bereitschaftspolizisten, die eingerichtet worden war, um dem Landmaschinenklau-Unwesen in Angermünde und Umgebung ein Ende zu bereiten.
Zum Verhängnis oder zur Chance wurde der Mutter zweier Kinder ein Schreiben, das die Polizeiinspektion erreichte. Darin war zu lesen, dass es in Prenzlau eine Polizistin gäbe, die andere Menschen bedrohe. Im Nebensatz stand, dass diese nicht namentlich genannte Frau mit einem Rechtsextremisten verheiratet wäre. Zusätzlich tauchte ein Foto auf. Das Foto zeigt acht Männer, die den Arm zum Hitlergruß strecken und den Ehemann mit einer Hakenkreuz-Binde am linken Arm. Das Foto soll aus dem Jahre 2007 stammen und bei deren Hochzeitsfeier entstanden sein. Sofort eingeleitete Verfahren wegen Nötigung und Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sind mittlerweile durch die Staatsanwaltschaft Neubrandenburg wieder eingestellt. Dass Rose M. zügig ihren Schreibtisch wechseln musste und jetzt in der Prävention arbeitet, könnte ein Indiz dafür sein, dass ihre Lebensumstände bei den Kollegen sehrwohl bekannt waren. Die Polizistin hat ihren Job im Führungsdienst nach der Polizeireform erhalten. Seit dem soll es intern immer wieder Hinweise gegeben haben, dass hier mit dem Informationsfluss ein Problem entstehen könnte. Zu oft waren die Nazis aus ihrem Umfeld auch in der Uckermark aktiv. Zuletzt als die Truppe um Dirk Bahlmann kurz vor Weihnachten ein Rockkonzert in einem ehemaligen Gasthaus in Gramzow veranstalten wollte und die Polizei das verhinderte. Brisant wurde die Situation als der Ehemann Anfang 2014 sein Geschäftsmodell in die Uckermark ausweitete. Er soll alte Mietshäuser aufkaufen, sie sanieren und dann die Wohnungen vermieten. Sind die Wohnungen in einem Haus vermietet, könnte es auch Kredite für ein weiteres Gebäude geben. So schafft er auch für seine rechten Gesinnungsgenossen Arbeit. In Brüssow sahen Anwohner immer wieder Handwerker in Thor Steinar Klamotten werkeln. Das machte das Haus zum Beobachtungsobjekt der Brandenburger Polizei und die Informationen darüber hätten durchaus auch über den Schreibtische der Ehefrau fließen können. Mit Fertigstellung des Hauses in der Prenzlauer Straße gab es weiteren rechtsextremen Zuzug nach Brüssow. Darunter soll sich auch ein Musiker der mittlerweile aufgelösten Band "Klänge des Blutes" befunden haben. Kurze Zeit später zogen die rechten Kameraden allerdings wieder aus, blieben dem uckermärkischen Städtchen aber erhalten. Polizeipräsident Mörke sagte dann auch gegenüber Brandenburg Aktuell, dass es falsch war, die Frau im Führungsdienst einzusetzen. Auch wenn es keinerlei Belege dafür gäbe, dass die Frau sich etwas habe zu Schulden kommen lassen. Die Kommission wird zu klären haben, wer die Frau 2011 in diese Position gebracht hat. Ob das Nazi-Umfeld wirklich auf der Führungsebene bekannt war. Gab es Hochzeits- oder Polterabendgäste aus Kreisen der Polizei? Warum geht jemand, der in Mecklenburg-Vorpommern beheimatet ist, zur Polizei nach Brandenburg? Auch wird zu klären sein, warum niemand den Mumm hatte, den geschmacklosen Ostfront-Klingelton gegenüber dem Vorgesetzten anzusprechen. Ähnlich sieht es in Schwedt aus. Warum tolerierten die Kollegen die rechten Sprüche des ehemaligen LKA-Beamten. Immer unter dem Vorbehalt, es hat sie wirklich gegeben. ______________________________________ Irmela Mensah-Schramm schrieb am 18.08.2015 ______________________________________ Ihre Meinung |