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news >> 2016 >> 160706_01

06.07.2016

Nachspiel zur Schwedter Mittsommernacht

Sexuelle Belästigung wird beschrieben aber nicht angezeigt

Schwedt (ipr) In der Facebook-Gruppe "Schwedt Aktuell" berichtete am Sonntag ein Mitglied von sexuellen Übergriffen auf Frauen durch "Asylanten" während der Schwedter Mittsommernacht. Die Polizei dementiert.

Das Posting im Wortlaut: "Wie jetzt erst bekannt wurde haben Asylanten aus der Notunterkunft auf dem Mittsommerfest gezielt Personen belästigt und/oder angegriffen. Vier von ihnen erschienen kampfbereit schon mit bandagierten Händen vor der Bühne am Bollwerk und belästigten unter Alkohol junge Frauen, Alte Leute und Andere. Sie benutzten ihre Fahrräder um zu rempeln und zu provozieren. Als einer anfing Frauen an das Gesäß zu grabschen schritten umstehende Personen ein und wurden sofort in eine Prügelei verwickelt wo mindestens einer von den Asylanten zu Boden ging. Dabei erlitt er Verletzungen im Gesicht. Die in großer Zahl anwesende Polizei schritt dann sofort ein und führte die 3 weiteren Provokateure zumindest vom Fest, ob sie verhaftet wurden ist nicht bekannt. So wie der ganze Vorfall unter den Tisch gekehrt wurde, zumindest ist uns kein Polizeibericht darüber bekannt. Wer hat davon noch etwas mitbekommen?"

Wie der Mann zu diesen Informationen gekommen ist, verrät er leider nicht. Der Textanfang "Wie jetzt erst bekannt wurde" zeigt, er kennt die vermeintlichen Vorfälle auch nur von Hörensagen. In seiner Darstellung unterstellt er, dass die Flüchtlinge planmäßig vorgegangen sind "Vier von ihnen erschienen kampfbereit schon mit bandagierten Händen vor der Bühne am Bollwerk".

Was sagt die Polizei

Gegenrede.info hat bei der Pressestelle der Polizeidirektion Ost nachgefragt. Dort hieß es, man wisse nichts von sexuellen Übergriffen. Später gab es dann auch eine schriftliche Erklärung: "Bei der Polizei ist bislang keine Anzeige in diesem Zusammenhang erstattet worden. Auch existieren keine Aussagen von Zeugen des Geschehens, die an die Polizei herangetreten wären. Video- oder Fotoaufnahmen von diesen beschriebenen Ereignissen sind der Polizei ebenfalls nicht bekannt." Das man etwas unterschlagen würde, weist die Pressestelle empört zurück.

Zumindest eine weitere Userin bestätigt die Grabschereien glaubwürdig: "Ich stand daneben als sie anfingen den Mädels an den Arsch zufassen und wir haben sie sofort weggezogen und sie drum gebeten weiterzugehen. Doch keiner der Asylanten hat drauf reagiert. Sie fanden es eher lustig und machten weiter." Wie die "Mädels" reagiert haben, beschreibt sie leider nicht. Der Vorfall soll sich gegen 22:00 Uhr ereignet haben.

Was macht die Polizei

Die Polizisten rückten gegen 22:45 Uhr an, weil sie vom Wachdienst informiert wurden. Allerdings soll es innerhalb der Gruppe von Asylbewerbern zu Unstimmigkeiten gekommen sein.

Da einer der Beteiligten, ein 31-jähriger Pakistani, sich nicht beruhigen ließ und auf die Polizisten losging, wurde der Mann zu Boden gebracht und festgehalten. Dies missfiel wohl dessen Bruder, der nun versuchte, den Mann zu befreien. Mit dem Ergebnis, dass auch dieser 22-Jährige in polizeilichen Gewahrsam kam. Beide hatten zu diesem Zeitpunkt Atemalkoholwerte von 1,59 und 2,09 Promille. Das Ganze nennt man dann Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Zwei mit ihnen am Bollwerk angetroffene Männer aus dem Iran erhielten Platzverweise, denen sie laut Polizei auch nachkamen.

Legt man die Postings und die Polizeiinformationen übereinander, entdeckt man doch Gemeinsamkeiten. Vier Flüchtlinge sollen aktiv gewesen sein. Es gab eine körperliche Auseinandersetzung allerdings zwischen Polizei und Flüchtlingen und nicht zwischen Passanten und Flüchtlingen. Die Augenzeugin spricht nur von Wegziehen und erfolglosem Bitten. Es soll ja auch weitere Zeugen des Grabschens geben. Die Polizei würde sich sicher freuen, die kennen zu lernen.

Man kann der Polizei nicht vorwerfen, sie tue nichts, wenn man ihr die Informationen über sexuelle Belästigungen vorenthält. Mit der Reaktion der Polizei auf das Posting in der Facebook-Gruppe, ist die Diskussion jetzt auch außerhalb der Facebook-Welt öffentlich, und man kann bei der Lokalpresse schon mal nachfragen, ob sie denn recherchiere?

Während der Recherchen zur Mittsommernacht erfuhr gegenrede.info, dass der letzte Vorfall mit sexuellem Charakter, der zur Anzeige gebracht wurde, sich am 29. Mai ereignet haben soll. Ein ausländisch aussehender Mann soll eine Schwedterin am Kanal umarmt haben. Das gilt juristisch als Beleidigung.

Warnung

Und dann gibt es noch einen Schuss vor den Bug für die Facebook-Schreiber. "Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen", heißt es in der Pressemeldung der Polizei, dass Personen, welche gezielt Falschmeldungen in sozialen Netzwerken verbreiten, mit Ermittlungen wegen Vortäuschens einer Straftat rechnen müssen."


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