[home]   [hintergrund]   [forum]   [blog]   [impressum]
<h1>info-portal rechtsextremismus</h1>
Nachrichten, Berichte, Analysen zum Rechtsextremismus in der Uckermark
 
[news]
news >> 2016 >> 161012_01

12.10.2016

Drei übermütige Deutsche auf der Anklagebank

Beim Anblick eines Somaliers die Sau rausgelassen

Prenzlau (ipr) Heute findet der zweite Prozesstag gegen drei Uckermärker vor dem Amtsgericht in Prenzlau statt. Den drei Männern zwischen 27 und 33 Jahren wird Volksverhetzung und Körperverletzung vorgeworfen. Prozesseröffnung war Donnerstag letzter Woche.

Ramon A., Dennis F. und Guido Z. sollen am Abend des 24. August 2015 einen somalischen Flüchtling beschimpft, beleidigt und geschubst haben. Außerdem soll Ramon A. den Mann getreten und Dennis F. ihn mit der Schulter gestoßen haben.

"Afrikanischer Affe", "Bananenfresser", "geh nach Hause, wir wollen dich hier nicht haben!", sollen die verbalen Höhepunkte deutscher Leitkultur gewesen sein. Hinzu kommt noch, dass Dennis F. den Flüchtling mit angekauten Bratwurststücken beworfen haben soll.

Während Ramon A. und Guido Z. sich gegenüber der Polizei teilweise geständig gezeigt hatten, zogen es alle drei Angeklagten vor, vor Gericht zu schweigen. Das ist ihr gutes Recht. Dennis F. war der polizeilichen Vorladung gar nicht erst gefolgt.

Kurz bevor Ramon A. in Handschellen in den Gerichtssaal geführt wurde, verließ Dennis F. die Anklagebank und setzte sich demonstrativ neben seinen Verteidiger. Da herrscht wohl Streit zwischen den beiden Kameraden. Dennis F. behauptet auf seinem Facebook-Profil, dass "Ramon ihn für einen Verräter hält". Einem wie Dennis F., dem vorgeworfen wird Preteens unter den Rock zu greifen und dabei zu onanieren, kann in der rechten Szene schon mal als Verräter betrachtet werden.

Die Rekonstruktion des Abends als der Dunkelhäutige von den drei Nazis bedrängt worden ist, gestaltet sich im Prozess schwierig. Immerhin erkennt das Opfer seine drei Peiniger wieder. Es wird klar, dass der Somalier auch heute noch Angst hat. Er kann sich allerdings nach einem Jahr nicht mehr an jede Einzelheit erinnern.

Die Aggressivität der drei Nazis und die Lautstärke der Beschimpfungen hatte doch einige Prenzlauerinnen am Tatabend auf die Balkone gelockt. Mehrere Anrufe gingen bei der Polizei ein. Zwei Zeuginnen schildern ihre Erinnerungen vor Gericht. Eine gehbehinderte Zeuging ging sogar auf die Straße, um den Opfer zu helfen. Eine weitere Zeugin hatte sogar kurz nach dem Vorfall ein Gedächtnisprotokoll angefertigt. Aber die Taten den einzelnen Angeklagten zuzuordnen, hat von den Zeuginnen niemand so richtig gekonnt.



Ihre Meinung

zurücknach oben