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news >> 2020 >> 200620_01

19.06.2020

Unter Beobachtung

Auf dem Weg zur Heiligsprechung

Prenzlau (ipr) Die Junge Alternative in Brandenburg baut ihr uckermärkisches Vorstandsmitglied Hannes Gnauck zum Märtyrer auf. Während bei Andreas Kalbitz innerparteiliche Auseinandersetzungen um den rechten Weg eine Rolle spielen, wird Gnauck als Opfer der Bundeskanzlerin präsentiert.

Zu Beginn der Woche ist bekannt geworden, dass dem Oberfeldwebel der Bundeswehr Hannes Gnauck vom Militärischen Abschirmdienst (MAD) mangelnde Verfassungstreue attestiert wird und deswegen ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet worden ist. Die Gründe dafür sind unbekannt. Weder der MAD noch Hannes Gnauck wollen sich öffentlich dazu äußern.


screenshot: ipr

Dass er im Vorstand der Jungen Alternative (JA) in Brandenburg sitzt, reicht dafür jedenfalls nicht aus. Obwohl die Truppe unter Beobachtung des Verfassungsschutzes steht, bedarf es auch für deren Mitglieder grundsätzlich einer individuellen Prüfung. Die hat bei Gnauck stattgefunden. Viereinhalb Stunden soll das "Verhör" gedauert haben. Solch ein Gespräch dient in der Regel dann als Basis für die Einschätzung des MAD.

Stubenhocker

Die Vorwürfe gegen Gnauck scheinen sich aber nicht so einfach beiseite wischen zu lassen. Möglicherweise spricht die JA deshalb von "Existenzvernichtung junger Patrioten". "Der militärische Abschirmdienst (MAD) unterstellt unserem Schriftführer Hannes Gnauck eine fehlende Verfassungstreue – selbstverständlich ohne dies genauer zu belegen. Dabei stand er seit mehreren Jahren unbescholten im Dienst der Bundeswehr, wurde sogar 2018 für vorbildliche Pflichterfüllung gewürdigt, und kämpfte im Auslandseinsatz für unser Land."

Hannes Gnauck ist Personalfeldwebel. Das ist ein reiner Bürojob mit Verwaltungsaufgaben. Auch in Afghanistan. Außerdem hält er den Auslandseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan für falsch. Gnauck bei Compact-Online: "Kommt der Marschbefehl ein weiteres Mal, werde ich meine Kameraden und meinen Dienstherrn nicht im Stich lassen. Aber fragt man mich, ob die Freiheit Deutschlands am Hindukusch verteidigt werden muss so antworte ich klipp und klar: Nein!"

Föderalismus nicht verstanden

Laut Märkischer Oderzeitung verdient er seinen Sold in Viereck bei Pasewalk (MV). Dort ist das Panzergrenadierbataillion 411 stationiert. Für die JA werden auf Kanzlerbefehl auf Landes- sowie auf Bundesebene verdiente und innerlich unabhängige Verfassungsschutzpräsidenten systematisch ausgetauscht. Sie berufen sich dabei auf Hans-Georg Maaßen, der in einem Interview in der Jungen Freiheit behauptet, dass es "in den Landesverfassungsschutzämtern politischen Druck gab, die AfD unbedingt zu beobachten." Als erstes Opfer dieses vermeintlichen Vorgehens von Angela Merkel wird nun Hannes Gnauck präsentiert.

Hannes Gnauck ist Sport- und Fitnesskaufmann. Vor seiner Verpflichtung hat er in einem Wellness-Center gearbeitet. Er hat also auch jenseits der Bundeswehr eine berufliche Perspektive.



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