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26.01.2022 Neues zur Corona-ImpffluchtAfD kapert Spaziergang-Demos in Prenzlau und SchwedtUckermark (ipr) Auch in dieser Woche sind am Montagabend wieder über tausend Menschen in vier Städten der Uckermark auf die Straße gegangen, um gegen die Corona -Maßnahmen der Bundesregierung zu demonstrieren. Die Aufmärsche verliefen größtenteils friedlich, waren aber bis auf Angermünde nicht angemeldet. In Angermünde demonstrierten etwa 85 Menschen. Die große Mehrheit hielt sich an die Abstandsregeln und Maskenpflicht. Zu Beginn gab es eine verbale Auseinandersetzung zwischen dem Demonstrationsleiter und einem Mitdemonstranten, der gegen die Maskenauflagen wetterte. Der Mann verwies auf die anderen Spaziergänge bei denen Masken keine Rolle spielten. Der Leiter stellte klar, dies sei eine angemeldete Demo. Er trage die Verantwortung und wenn er sich nicht an die Auflagen halten wolle, könne er ja gehen. Bestimmten Leuten scheint es nicht zu gefallen, dass die Demos in Angermünde überhaupt angemeldet werden. So tauchte am Montag in der Telegram-Gruppe "UM*Freie Brandenburger" folgender Post auf: "Kurze Frage in die Runde, wer kommt aus Angermünde und organisiert den (leider) angemeldeten Montagsspaziergang? Bitte melden." Demos sollen lauter werden Grundsätzlich gibt es in der Gruppe die Einschätzung, dass die Spaziergang-Demos lauter werden müssen, um ihre Forderungen an die Leute zu bringen. Allerdings waren da Parolen und Musik gemeint und nicht das Zünden von Böllern und Bengalos wie auch am Montag wieder in Schwedt. Das führt nur zu Polizeieinsätzen und Strafanzeigen. Im Gegensatz zur letzten Woche wurde die Demo diesmal nicht aufgelöst.
Neu war, dass die AfD sich diesmal an die Spitze der Demo stellen wollte. So habe laut MOZ der AfD-Stadtverordnete Peter Wilde zu dem Montagsprotest mit der Bezeichnung "Uckermark geht spazieren" aufgerufen. In Prenzlau ging die AfD noch weiter. Laut Prenzlauer Zeitung hatte der Schriftführer im AfD-Kreisvorstand, Klaus-Martin Bastert, zum Ende der Spaziergang-Demo auf dem Marktberg eine Kundgebung angemeldet. Natürlich als Privatperson. Reden durften dann der AfD-Landtagsabgeordnete Felix Teichner und der AfD-Bundestagsabgeordnete Hannes Gnauck. Dazu noch die Prenzlauer Zahnärztin Judith Schmitz und die Verlegerin und Autorin Doreen Mechsner. Bleibt noch die Frage, wer wohl die Kosten für das Equipment für die "parteifreie Versammlung" übernimmt?
In der Telegram-Gruppe "UM*Freie Bran- denburger" gab es dann auch deutliche Kritik an den Vereinnahmungsversuchen durch die AfD. Felix Teichner rechtfertigte sich: "… die AfD ist auch ein Mittel zum Zweck. Als Industriemechaniker sage ich Werkzeug dazu. Das Ziel ist entscheidend, im Moment haben wir dasselbe." Das mit dem Ziel hätte Matthias Fischer vom lll. Weg auch so sagen können. Fehlt noch Templin Einen prominenten Fürsprecher bekamen gestern die Spaziergang-Demonstranten aus Templin. Der frühere Leiter des ARD Studios in Brüssel, Rolf-Dieter Krause, schrieb auf Twitter: "Ich wollte es mal mit eigenen Augen sehen: #Montagsspaziergang in Templin, Uckermark. 15.000 Einw., ca. 400 Teiln. (entspricht ca 100.000 in Berlin). Keine blöden Sprüche, kein Krawall, eine bunt gemischte Bürgergesellschaft. Polizei: entspannt. Radikalisierung? Nicht zu sehen." Später ergänzte er: "Auch in Templin lief eine Handvoll AfDler mit, aber die spielten keine Rolle. Und als sie hinterher eine Kundgebung abhielten, waren die meisten "Spaziergänger" schon weg. So scheint es mir nicht überall, aber oft zu sein. …." Ihre Meinung |