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04.02.2022 Die Prozesse des Udo W.Das PhantomPrenzlau (ipr) Vergangene Woche sollte vor dem Amtsgericht in Prenzlau der Prozess gegen einen Nazi-Devotionalienhändler beginnen. Der Prozess fand nicht statt. Die Prozesseröffnung wurde in den Juni verschoben. Zu den Gründen der Verschiebung wollte sich der Gerichtssprecher des Amtsgerichts nicht äußern. Der Uckermärker Udo W. betreibt einen Online-Versandhandel für Produkte im Nazi-Outfit seit über zehn Jahren. Seine Produktpalette reicht von Bettwäsche mit „SS“-Runen über Nazi-Devotionalien bis hin zu Zyklon B Erdnüssen. ![]() Aktuelles Angebot im Netz ![]() Der 50jährige betreibt seinen Online-Shop von Spanien aus. Dort steht das Zeigen von Nazi-Symbolen wie das Hakenkreuz nicht unter Strafe. Es ist das zweite Verfahren, das gegen Udo W. vor dem Amtsgericht Prenzlau geführt wird. Zur Vorgeschichte Am 10.02.2020 war Udo W. vor dem Schöffengericht in Prenzlau wegen Verbreiten von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zu 18 Monaten Haft verurteilt worden. Die Strafe war auf drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte in 34 Fällen Nachbildungen von Nazi- Devotionalien wie Nahkampfspangen, SS-Ehrendolche und NSDAP-Parteiabzeichen verkauft und damit Symbole wie Doppelsiegrunen und Hakenkreuze verbreitet hat. Die Repliken werden einbehalten und das eingenommene Geld aus den Verkäufen in Höhe knapp 3500 Euro wird gepfändet; sollte das Urteil rechtskräftig werden. Zusätzlich soll Udo W. 1000 Euro an eine soziale Einrichtung zahlen. Der leitende Ermittler des LKAs sprach vor Gericht allerdings von einer sechsstelligen Summe, die während der Ermittlungen auf diversen Konten entdeckten worden waren. Das Geld ist allerdings verschwunden. Udo W., der laut Anwalt mit Frau und vier Kindern in Spanien als Olivenbauer lebt, erschien damals an keinem der Prozesstage vor Gericht. ![]() Udo W. in einer Gerichtspause am 18.03.2015 ![]() Nicht rechtskräftig Udo W. legte dagegen Berufung ein. Das Berufungsverfahren gegen den Boitzenburger im August 2021 vor dem Landgericht in Neuruppin begann wie das Verfahren vor dem Amtsgericht Prenzlau geendet hatte. Der Stuhl des Angeklagten blieb leer. Sein Anwalt legte dem Gericht ein Attest vor. Udo W. war bis zum 31. Oktober 2021 nicht reisefähig. Zwar lag eine Vollmacht vor, die den Verteidiger ermächtigt hätte, seinen Mandanten in Abwesenheit zu vertreten, aber Staatsanwaltschaft und Gericht wollten nicht ohne den Angeklagten verhandeln. Deshalb mussten neue Termine festgelegt werden. Spekulation Diese Termine sind mittlerweile bestimmt. Die zuständige Kammer des Landgerichts hat zwei Verhandlungstage festgelegt für den 8. und den 23. Juni. Vielleicht hat ja Udo W. sein Kommen zugesagt und somit erreicht, dass der neue Prozess vor den Amtsgericht abgesagt wurde. Der soll nun am 16. Juni beginnen. Udo Ws Tätigkeit als Olivenbauer hat zu weiteren Ermittlungen geführt. Ihm wird vorgeworfen, mehreren Bioläden in Nordbrandenburg konventionelles als biologisches Olivenöl angeboten zu haben. Mehr zu Udo W. und der Geschichte der Verfahren Ihre Meinung |