[home]   [hintergrund]   [forum]   [blog]   [impressum]
<h1>info-portal rechtsextremismus</h1>
Nachrichten, Berichte, Analysen zum Rechtsextremismus in der Uckermark
 
[news]
news >> 2023 >> 230506_01

06.05.2023

Ermittlungen gegen einen AfD-Bürgermeisterkandidaten

Hassrede auf Flüchtlinge

Prenzlau (ipr) Seit der Rede des AfDlers Tony Riller auf der Anti-Flüchtlingsveranstaltung in Prenzlau am 17. April wird gegen den Mann wegen Volksverhetzung ermittelt. Zuerst berichtete Antenne Brandenburg darüber.

In dieser Rede erzählte Tony Riller eine Episode aus seinem Leben als Flüchtlingscoach. Ein Syrer soll ihm da über seine Flucht nach Deutschland berichtet haben. Man habe nur zwei Stunden Strom am Tag gehabt. Das habe nicht zum Aufladen des Handys gereicht. Der Mann sei deshalb nach Ägypten gegangen. Er habe dort für 600 Euro im Monat gearbeitet. Er habe Geld für die Überfahrt nach Europa gespart. 5000 Euro habe er dafür zahlen müssen. Im Schlauchboot sollen dann als erstes die Säuglinge ins Meer geschmissen worden sein. Die Passage gipfelte dann in dem Ausruf: Die Leute kommen schon als Mörder hier an.


foto: ipr

Reaktion der Polizei

Gegenrede.info wollte sicher gehen und wartete darauf, dass Tony Riller seine Rede auf seinem Facebook-Profil veröffentlicht. Nichts geschah. Ein paar Tage später gab es eine Anfrage bei der Pressestelle der Polizei in Frankfurt Oder. Die haben nachgefragt und erfahren, dass gleich nach der Rede Polizeibeamte zu Tony Riller hingegangen sind, um ihm mitzuteilen, dass wegen dieser Äußerungen ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung gegen ihn eingeleitet worden ist.

Die Zwickmühle

Gegenrede.info-Autor Peter Huth hat eine E-Mail an den AfD-Kreisverband geschickt mit der Bitte, die Fragen an Tony Riller weiterzuleiten. Er wollte wissen, wann der Flüchtling über seine Flucht berichtet hat? Ob Tony Riller denn danach zur Polizei gegangen ist, um die Morde anzuzeigen? Wie die Polizei reagiert hat? Eine Antwort auf seine Fragen hat Peter Huth bis heute nicht erhalten.

Wäre die Geschichte wahr, hätte Toni Riller von Morden erfahren. Und die hätte er anzeigen müssen. Ist die Geschichte unwahr, kann er wegen Volksverhetzung verurteilt werden. Und er bliebe - unabhängig vom Ausgang des Verfahrens - ein Lügner.

Wie geht es jetzt mit dem Verfahren weiter

Die Anzeige mit dem von den Polizisten wahrgenommen Text der Rede liegt bei Staatsanwaltschaft. Der für politische Verfahren zuständige Staatsanwalt in Neuruppin sagte, man prüfe jetzt, ob der Redetext den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt. Wenn nicht, wird das Verfahren eingestellt. Wenn doch, muss Tony Riller mit einem Strafbefehl oder einer öffentlichen Gerichtsverhandlung vor dem Amtsgericht in Prenzlau rechnen.

Wer zum Teufel ist ...

Tony Riller ist 2. stellvertretender Vorsitzender der AfD-Uckermark. In der Prenzlauer Zeitung wurde der 31-jährige mal als Ausbilder für Bauberufe bezeichnet der auch mit Flüchtlingen arbeitet und die größtenteils für faul hält.

Er wohnt in dem 160 Einwohnerdorf Wollin direkt an der A11 wenige Kilometer nördlich vom Kreuz Uckermark. Bei früheren Kommunalwahlen hat die NPD in Wollin über 30 Prozent erzielt. 2019 immerhin noch 14,1 Prozent. Die AfD allerdings 44,3 Prozent.

Die AfD hat hier im letzten Oktober ihre erste Vorfeldorganisation gegründet, den Kultur- und Sportverein Randowtal e.V. Vorsitzender ist Tony Riller, sein Stellvertreter Hannes Gnauck.

Auf der Veranstaltung am 17. April wurde er als Bürgermeisterkandidat der AfD für die Gemeinde Randowtal vorgestellt. Die Kommunalwahlen in Brandenburg finden im nächsten Jahr statt.



Ihre Meinung

zurücknach oben