[home]   [hintergrund]   [forum]   [blog]   [impressum]
<h1>info-portal rechtsextremismus</h1>
Nachrichten, Berichte, Analysen zum Rechtsextremismus in der Uckermark
 
[news]
news >> 2008 >> 080628_01

28.06.2008

„Nationales Bündnis Preußen“ könnte - wenn es könnte - seine Domain wieder registrieren

Der Ebreo Diebstahl III

Pinnow (ipr) Nachdem die Domaingrabber um Julia Ebreo gemerkt haben, dass sich mit rechten Domains nicht sonderlich viel Geld verdienen lässt, haben sie die Domains des rechtsextremen „Nationalen Bündnis Preußen“ und des Bernauer Rechtspopulisten Dirk Weßlau nach knapp vier Monaten wieder frei gegeben.

Eine Suchabfrage für die Domainnamen „buendnis-preussen.de und „pro-brb.de“ auf der Website der DENIC, der Registrierungsstelle für .de-Domains, bringt für beide Namen als Ergebnis, dass sie nicht registriert seien. Hätten die Rechten noch Interesse an ihren Web-Babies, könnten sie diese jetzt wiedererlangen.

Eine dritte entführte rechte Domain, „front-versand.de“ , befindet sich weiterhin in den Händen der Hijacker und präsentiert Werbung. Allerdings hat auch in diesem Fall der Domaineigentümer mittlerweile gewechselt. Er heißt jetzt laut DENIC nicht mehr Julia Ebreo sondern Hans Schultz und soll in der Berliner Friedrichstraße residieren.

Die Domain und der dazugehörige Shop gehörte dem Delitzscher Nazi (Freien Nationalisten) Maik (Michi) Scheffler. Der profilierte sich mit seinem Shop im März 2007 nach der Ermordung eines 9-jähringen Jungen im sächsischen Schkeuditz als er über den „Front-Versand“ versuchte, eine „Todesstrafe für Kinderschänder“-Kampagne zu initiieren. Kritik an dieser Vermischung von politischer Kampagne und Kommerz konterte er: „Wer unseren Versand kennt, weiss dass jeglicher Gewinn in die Kassen der politischen Arbeit wandert. Bitte verwechsel uns nicht mit subkulturellen Versänden, welche es bei rechts wie links gibt.“

Nach der Domainentführung gab es zahlreiche Proteste in diversen rechten Foren über das sonderbare gebaren des Versands, die mittlerweile allerdings alle gelöscht sind.

Der heute bundesweit agierende Maik Scheffler war in Delitzsch bereits in den 90er Jahren als Kameradschaftschef aktiv. Nach einigen Jahren Pause ist er heute derjenige, der bei den Neonazis in der Region nördlich von Leipzig das Sagen hat. Scheffler war federführend am Portal »Nationaler Beobachter« beteiligt, das vor allem Kameradschaften in Sachsen und Sachsen-Anhalt repräsentierte. Und er ist auch einer der Chefs des »Freien Netzes«, einer Kette von Websites »freier« Nationalisten von Burg und Merseburg in Sachsen-Anhalt über Altenburg in Thüringen sowie Delitzsch, Leipzig, Borna, Chemnitz, Zwickau und Vogtland in Sachsen bis nach Hof in Nordbayern.

Zur Kommunalwahl in Sachsen kandidierte Scheffler auf der NPD-Liste für den Kreistag Nordsachsen. Das Ergebnis beschreibt die NPD-Sachsen auf ihrer Website: „Die freien Nationalisten haben zwischen Schkeuditz und Eilenburg einen engagierten Wahlkampf geführt, der leider nicht mit der Wahl von Maik Scheffler in den Kreistag gekrönt wurde.“

Mehr zum Thema Maik Scheffler
Der Ebreo Diebstahl II
Der Ebreo Diebstahl I

zurücknach oben